Autor | William Maxwell |
Titel | Also dann bis morgen |
Verlag | Fischer |
Erscheinungsjahr | 1980 |
Bewertung | **** |
Ein Roman ist dies eigentlich nicht, eher eine Erinnerung, ein Traum. Besser noch: ein Träumchen. Eine Miniatur.
Es ist die Geschichte einer Freundschaft, ungeheuer subtil und lakonisch erzählt. Maxwells Erzählhaltung entspricht meistens einem ungläubigen, beinahe auch unbeteiligten Kopfschütteln. Obwohl hier zwei Familien zerbrechen und ein Mord geschieht, sind alle Beteiligten doch „Mehr oder weniger unschuldige Geschöpfe“, wie ein Kapitel heißt. Niemandem wird ein Vorwurf gemacht, niemand bekommt mehr Sympathie als die anderen.
Gerade diese Distanz ist es, mit der Maxwell die Dramatik und die Tragödien hinter dem Geschehen nur noch schauerlicher macht. Auch wenn es bloß 163 Seiten sind, muss „Also dann bis morgen“ doch als ein großes Werk des amerikanischen Realismus gelten.
Beste Stelle: „Zwischen diesen Krisen lebten sie wie jedes andere verheiratete Paar. Man hätte an ihrer Stimme, wenn sie sagte: ‚Ich decke jetzt den Tisch, Lloyd‘, oder an seiner Stimme, wenn er sagte: ,Reich mir bitte Salz und Pfeffer‘ nicht erkennen können, dass irgend etwas nicht stimmte. Er fragte sich, ob andere Männer gegenüber ihren Frauen genauso empfanden oder ob nur er es war. Er war fast vierzig Jahre alt, und in letzter Zeit schien ihm, als lebe er schon sehr lange und als wäre so ziemlich alles, was ihm geschehen könnte, bereits geschehen.“