Künstler | Abramowicz | |
EP | Call The Judges | |
Label | Uncle M | |
Erscheinungsjahr | 2016 | |
Bewertung |
Call The Judges ist die zweite EP von Abramowicz aus Hamburg. Parallel zu dieser Veröffentlichung brachten sie ein Quasi-Album heraus, auf der die vier Songs von Call The Judges enthalten waren, dazu ein Bonus-Track und zudem die Stücke ihrer ausverkauften Debüt-EP Generation aus dem Jahr 2015. Auch wenn es darauf also mehr Musik gibt, ist die EP trotzdem das bessere Format. Denn die engere Taktung der Veröffentlichungen stellt das in den Mittelpunkt, worum es bei dieser Band geht: Das Hier und Jetzt.
Schon der Auftakt Edith ist dafür ein packender Beleg: Es gibt reichlich Druck und Feuer, dann diese Gaslight-Anthem-Stimme von Sänger Sören und einen mitreißenden Refrain. Beim genaueren Hinhören kann man auch ein erstaunlich prominentes Klavier erkennen, das sich auch in den anderen Stücken der EP gelegentlich findet. Die Hemdsärmel-Rock-Helden aus New Jersey bleiben der wichtigste Bezugspunkt, doch Punk ist hier ebenso eine Möglichkeit wie Kneipenromantik, Soul oder Indie-Tanzbarkeit.
Bluetown wird von Ausgelassenheit getragen, auch wenn sie nur in der Erinnerung stattfindet. High Seas hat einen klasse Groove in der Strophe, die Zeile „I’m no James Dean“ unterstreicht zudem die uneitle Aufrichtigkeit, die für den Gestus und die Wirkung der Musik dieser Band so elementar ist. Der Titelsong Call The Judges schließt die EP ab, die Stimme klingt darin noch ein bisschen heiserer und der Song noch ein bisschen hymnischer als der Rest des Outputs von Abramowicz. Das ist keine Neuerfindung des Rock’N’Roll, macht als Feuer von Lebensfreude und Zusammenhalt aber großen Spaß, denn Abramowicz begegnen unseren Zeiten so, wie man es tun sollte: Ihre Faust ist geballt, aber nicht für eine blutige Schlägerei und auch nicht frustriert in der Tasche. Sondern in die Luft gestreckt, inmitten einer euphorisierten Menge.