Künstler | Al Pride | |
Album | Sweet Roller | |
Label | Radicalis | |
Erscheinungsjahr | 2020 | |
Bewertung |
Acht Lieder finden sich auf Sweet Roller, dem morgen erscheinenden vierten Album von Al Pride. Das macht einen Song pro Bandmitglied. Die Ausbeute erscheint noch ein bisschen kleiner, wenn man weiß, dass die Hälfte des Materials schon im Frühjahr auf der EP Spruce enthalten war. Sie bilden jetzt den Mittelteil der Platte und zeigen bereits die wichtigsten Charakteristika des Kollektivs aus Baden: Da gibt es ein wenig Gesellschaftskritik, die in Wohlklang verkleidet wird, wie in Hunger, oder ein Stück, das sexy in der Strophe und elegant im Refrain wird wie Kalif Onya, das in leicht abgewandelter Form erklingt.
Auch die neuen Stücke pflegen diese Ästhetik. „Set my life on zero“, fordert Sänger und Gitarrist Nico Schulthess im entspannten Titelsong Sweet Roller. Die Zeile scheint nicht Verzweiflung zu entspringen, sondern einer Laune, später gesellt sich eine weibliche Stimme hinzu, die bei Al Pride besonders oft für das gewisse Etwas sorgt. Sie singt auch in Sober By Tomorrow, dessen Rausch sich eher beschaulich anfühlt als ekstatisch. Feeding Fire erlaubt sich ein paar Experimente und hat die abwechslungsreichste Dramaturgie des Albums, mit Bläsern, einer recht krachigen Gitarre und einem teilweise gewagten Rhythmus.
Another Vibe zeigt zunächst markante Orgelakkorde als Basis, bevor es funky wird und sogar das Tempo etwas anzieht. In der Single If You Go Down ist der Bass so prominent und aufsehenerregend wie häufig bei dieser Band, das Ergebnis ist in diesem Fall dezent tanzbar, ohne allerdings gleich Schweißperlen zu verursachen. Falls Al Pride sich doch einmal bis zur Erschöpfung verausgaben sollten, haben die Schweizer übrigens auch gleich das passende Gegenmittel: Wie schon bei Spruce haben sie auch für Sweet Roller wieder ein eigenes Signature-Bier entworfen.