Au Revoir Simone Spectrums Review Kritik

Au Revoir Simone – „Spectrums“

Künstler*in Au Revoir Simone

Au Revoir Simone Spectrums Review Kritik
Die Remixes auf „Spectrums“ haben mehr als 100 Minuten Spielzeit.
Album Spectrums
Label Moshi Moshi
Erscheinungsjahr 2014
Bewertung

Die Band sei musikalisch anspruchsvoll wie nie, erkannte das Slant Magazine. „Ihr bisher lautestes Album zeigt, dass diese Band noch größer werden kann, ohne ihre klösterliche Mitte aufzugeben“, schrieb Pitchfork. Die ungewöhnliche Kombination aus Eingängigkeit und Unterkühltheit fand Anklang bei PopMatters.

Das sind nur drei Auszüge aus den im Durchschnitt sehr positiven Kritiken für Move In Spectrums, das im Herbst 2013 veröffentlichte vierte Album von Au Revoir Simone. Das Trio aus Brooklyn absolvierte auch eine sehr erfolgreiche Tour zur Platte. So hatten Erika Forster, Annie Hart und Heather D’Angelo wohl allen Grund, stolz auf ihr jüngstes Material zu sein.

Spectrums ist dennoch ein sehr mutiger Schritt: Die Platte liefert 19 Remixes der Songs von Move In Spectrums und kommt dabei auf mehr als 100 Minuten Spielzeit. Dass Au Revoir Simone davon ausgehen, dass es ein Publikum mit so viel Aufmerksamkeit gibt, unterstreicht ihr Vertrauen in die Stärke der eigenen Tracks. Immerhin lassen sie Crazy hier gleich dreimal erklingen, die Single Somebody Who gibt es sogar in vier verschiedenen Versionen zu hören. Es zeigt aber auch, wie viel Spaß sie einfach am Remix-Format haben: Schon dem 2009er Werk Still Night, Still Light ließen sie im Jahr darauf ein Remix-Album namens Night Light folgen.

Clock Opera (eine 2009 gegründete Indie-Band aus London) waren schon damals mit von der Partie, sie dürfen auch diesmal wieder einen Remix beisteuern und haben sich dazu Let The Night Win geschnappt. Ihre Bearbeitung lässt den Gesang komplett weg, verpasst dem Track aber dennoch viel Präsenz und Vielschichtigkeit und wird so eines der Highlights der Platte.

Wunderbar ist auch, wie gekonnt Jack Savidge (von Friendly Fires) ganz viel Punch und Ungeduld in Crazy packt. Der sehr einnehmende Baum Remix von Hand Over Hand klingt, als machten sich Saint Etienne für den Weg in den Club fertig. Somebody Who wird im NZCA/Lines Remix extrem funky, im The Shoes and San Zhi Remix wird daraus hingegen eine packende Garagenrock-Nummer.

Ansonsten reicht die Spanne auf Spectrums von Ambient und Lounge über akustische Elemente und elektronische Verspieltheit bis hin zu beinahe bedrohlichen Passagen oder verstörendem Noise-Rock. Das ist nicht immer zwingend, in Summe aber auf jeden Fall interessant. Und es belegt, wie richtig Au Revoir Simone mit der Annahme liegen, ihre Songs seien wunderbar als Ausgangsmaterial für Neubearbeitungen geeignet.

Das Video zur Originalversion von Somebody Who.

Website von Au Revoir Simone.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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