Künstler | Better Strangers | |
EP | Taxi For Susie | |
Label | DCD | |
Erscheinungsjahr | 2019 | |
Bewertung |
Man hat nur einmal die Chance auf einen ersten Eindruck. Jan Olthoff (Gesang, Gitarre), Chrissi Breinl (Bass, Gesang) und Karel Riha (Schlagzeug, Gesang) scheinen sich dieser Tatsache sehr bewusst zu sein. Als Better Strangers legen sie mit Taxi For Susie ihre erste EP vor, und schon in die ersten Töne scheinen sie alles legen zu wollen, was diese 2016 gegründete Band zu bieten hat. Leider geht das gehörig schief: Die ersten 18 Sekunden des EP-Auftakts Try Me sind schlimm. Das klingt wie Bon Jovi, als sie vor 25 Jahren versucht haben, noch einmal richtig hart zu sein. Danach wird der Song zwar besser, allerdings auch nicht komplett überzeugend.
Wer die drei Wahlberliner danach schon abschreiben will, macht allerdings einen Fehler. Auch der Rest von Taxi For Susie wirkt zwar gelegentlich verkrampft, kalkuliert oder protzig. In Summe präsentieren sich Better Strangers aber als mehr als patente Rockband. Die Ideen, die sie haben, sind in einigen Fällen einen Tick zu plakativ. Allerdings muss man eingestehen (und das ist ja keine Selbstverständlichkeit in der Gitarrenmusik): Sie haben Ideen, sogar viele davon.
In You Got It Good will nicht nur die Gitarre funky sein. Die Red Hot Chili Peppers sind da nicht weit, allerdings klingt dieser Track deutlich lebendiger als deren jüngster Output. Rest Your Bones wird eine Ballade, wie man sie sich von Incubus vorstellen könnte. Bei Perfect Day darf man sich nicht nur wegen des im Text artikulierten Weltschmerzes an eine mit Testosteron gedopte Version von Placebo erinnert fühlen. No One baut auf einem verfremdeten Bass-Riff als Grundlage auf, das auch gut zu Muse passen würde. Es ist der beste Song auf dieser EP und wohl so, wie Better Strangers offensichtlich immer sein wollen: kraftvoll, interessant und emotional.