Celebration – „Albumin“

Künstler Celebration

Celebration Albumin Review Kritik
Für „Albumin“ sind Celebration zum Quintett angewachsen.
Album Albumin
Label Bella Union
Erscheinungsjahr 2014
Bewertung

„Wenn ich wüsste, was Kunst ist, würde ich es für mich behalten“, hat Pablo Picasso einmal gesagt. Daraus spricht nicht nur ein wunderbarer Eigensinn, sondern auch die Erkenntnis: Ein Geheimnis ist ein wichtiges Element für das eigene kreative Schaffen. Celebration aus Baltimore scheinen von dieser Strategie nicht viel zu halten. Die Band verfährt auf Albumin eher nach dem Motto: Wir packen das rein, was draufsteht.

Die Single Tomorrow’s Here Today klingt so optimitisch, schmissig und leicht irritierend, wie dieser Titel es vermuten lässt. Solstice Rite wird freigeistig, 7’sensei ist etwas exaltiert und Don’t Stop Dreaming beschließt die Platte als eine Ballade mit viel Kraft. Wenn ein Song bei ihnen I Got Sol heißt, dann beweist er genau das: Der Track erweist sich als Mix aus Soul- und Blues-Elementen, angereichert mit einer satten Portion an Southern Rock. Die Orgel macht viel Spaß, zur Halbzeit bekommt das Stück noch einen zusätzlichen Energieschub, auch wenn man da noch nicht ahnt, wie episch es noch werden wird.

Sängerin Katrina Ford, ihr Ehemann Sean Antanaitis (diverse Instrumente) und David Bergander (Schlagzeug) werden auf Albumin unterstützt von Tony Drummond (Keyboards, Percussion, Gesang) und Walker Teret (Bass, Gitarre), mit denen sie jeweils schon zuvor gelegentlich gearbeitet hatten. Die Erweiterung zum Quintett sorgt für noch mehr Möglichkeiten, die Celebration – zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Platte im zehnten Jahr ihres Bestehens – überaus gekonnt zu nutzen wissen.

Razor’s Edge zeigt als Startpunkt die Ambitionen, die in dieser Platte stecken, denn es nimmt eine erstaunliche Entwicklung von einem elektronischen Beginn hin zu einem recht klassischen Rock-Finale. Blood Is The Brine zeigt, was wohl passiert wäre, hätten sich die Surpremes bereits an einen Wah-Wah-Effekt heran getraut. Chariot hat Lust darauf, theatralisch zu sein und integriert beispielsweise eine schwere Orgel, dann einen HipHop-Beat, der einen Funk-Teil einleitet, dann ein bisschen Jahrmarkt.

Zentral für den Appeal dieser Band ist weiterhin der Gesang von Katrina Ford. Only The Wicked zeigt das: Ihre Stimme dominiert nicht nur das Geschehen in diesem Song, sondern das Geschehen bei Celebration insgesamt. Auch Walk On ist ein Beleg dafür. Das Stück kann innerhalb von Sekunden von unscheinbar zu dramatisch umschwenken, und die vielen originellen Ideen, die darin verwoben sind, werden von ihrer Stimme zusammengehalten. Die Sängerin ist auch diejenige, die Albumin am besten zusammenfasst: „Es war eine lange Reise. Wir haben alle reichlich Erfahrungen gesammelt, waren viel auf Tour, hatten Hochs und Tiefs, und die Musik reflektiert das. Sie geht jetzt tiefer.“

Beim Video zu Tomorrow’s Here Today steht nicht „psychedelic“ drauf. Könnte aber.

Homepage von Celebration.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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