Helmut Kohl mag der Kanzler der Einheit gewesen sein und auch sonst als Politiker seine Verdienste haben. Als Vater war er ein Versager. Daran lässt Walter Kohl, der älteste Sohn des Altkanzlers, in seinem Auftritt gestern Abend bei Beckmann keinen Zweifel. Er erlebte eine Kindheit mit Terrorgefahr, Prügeln in der Schule und ohne auch nur die geringste Nähe zum Vater. Als Hannelore Kohl sich 2001 das Leben nahm, stand wenig später auch ihr Sohn vor dem Selbstmord, gibt er bei Beckmann zu. Dann schrieb er ein Buch darüber, wie schwer es war, sich vom Vater zu emanzipieren.
Das Seltsame daran: Selbst als Talkshowgast ist Kohl in einer fast schizophrenen Rolle gefangen. Er möchte als eigenständige Person wahrgenommen werden, doch ohne den übermächtigen Vater würde sich kaum jemand für ihn interessieren. Auch nicht für die Probleme, die er wiederum ohne den prominenten Namen gar nicht hätte. Am Ende wird trotzdem deutlich: Im Verhältnis zu Helmut Kohl wünscht sich der Sohn seinen ganz persönlichen Mauerfall.
Die komplette Rezension zur Beckmann-Sendung mit Walter Kohl gibt es bei news.de.