Film | Der Mann, der vom Himmel fiel | |
Produktionsland | Großbritannien | |
Jahr | 1976 | |
Spielzeit | 138 Minuten | |
Regie | Nicolas Roeg | |
Hauptdarsteller | David Bowie, Rip Torn, Candy Clark, Buck Henry | |
Bewertung |
Worum geht’s?
Thomas Jerome Newton ist ein geheimnisvoller Fremder irgendwo im amerikanischen Nirgendwo. Von den meisten Menschen, die ihm begegnen, wird er (mit Ausnahme des Zimmermädchens Mary-Lou, das sich in ihn verliebt) wohl als etwas übertrieben empfindsamer, menschenscheuer und ein wenig überheblicher Geschäftsmann wahrgenommen. Allerdings macht er sehr schnell Karriere: Er sichert sich Patente für bahnbrechende Erfindungen und baut damit die Firma World Enterprises auf. Der Erfolg des Unternehmens eröffnet ihm immer neue Möglichkeiten, die er ebenfalls glänzend zu nutzen weiß. Was niemand ahnt: Er ist ein Außerirdischer, der auf die Erde gekommen ist, um Wasser für seinen Heimatplaneten zu holen. All seine Anstrengungen dienen nur dem Ziel, ein Raumschiff bauen zu können, das ihn mit einer ausreichenden Menge an Wasser zurück nach Hause bringt. Doch als die Konkurrenz von World Enterprises erste Intrigen schmiedet und auch Mary-Lou immer mehr an ihm hängt, wird die Rückkehr für Thomas gar nicht mehr so einfach. Will er sie überhaupt noch?
Das sagt shitesite:
Nicht wenige Nachrufe wählten den Titel dieses Films als Überschrift, als David Bowie im Januar 2016 starb. Das war durchaus passend. Als Der Mann, der vom Himmel fiel, kann der Hauptdarsteller aus triftigem Grund gelten. Denn die zentrale Frage, die der Film von Nicolas Roeg stellt, lautet: Wie weit darf Individualität gehen? Und das passt natürlich perfekt zur Musikkarriere von David Bowie, der sich immer wieder neu erfunden hat und stets versuchte, sich und sein Publikum herauszufordern.
Dass „alien“ im Englischen nicht nur „Außerirdischer“ bedeutet, sondern auch „fremd“, wird hier überdeutlich. Newton kommt auf die Erde, für den Zuschauer zunächst ohne erkennbare Herkunft und ohne erkennbaren Auftrag, und versucht aufrichtig, sich anzupassen und einzufügen. Aber er scheitert, nicht mangels Motivation, sondern mangels Offenheit seiner Umgebung. Sie will den Mann, der vom Himmel fiel, wie die zweite Hälfte des Filmes zeigt, lieber einsperren als Andersartigkeit zuzulassen, lieber den Status Quo sichern als jemanden seine Kreativität ausleben lassen, die bereits eine beträchtliche Macht entwickelt hat.
Erzählt wird diese Geschichte als sehr eigenwilliger Science-Fiction-Film mit einer sehr beweglichen Kamera (mit vielen Schwenks, Zooms, ungewöhnlichen Perspektiven und einer Vorliebe für Figuren im Gegenlicht) und einer auch darüber hinaus sehr extravaganten Ästhetik. Das Fernsehen nimmt eine zentrale Rolle ein nicht nur als Medium, von dem Newton sofort fasziniert ist, sondern als der Kanal, der unser Leben lenkt. Es verstärkt die gesellschaftlichen Phänomene, die Newton letztlich in die Krise stürzen: Das Leben auf der Erde ist brutal, erfordert Konformität ebenso wie Rücksichtslosigkeit. Weder die Flucht aufs Land bietet dabei ein Entkommen noch die Technologie, es bleibt nur Isolation. Geschickt nutzt der Film damit die Perspektive von Newton aus maximal unvoreingenommen, um die Frage zu stellen, ob die Erde – und was wir daraus gemacht haben – wirklich ein lebenswertes Umfeld ist.
Bestes Zitat:
„Auf neue Ideen kommt man nur, wenn man Fehler macht.“
Der Trailer zum Film.