Wenn er so an einem vorbeifährt, vielleicht etwas zügiger als notwendig, dann gerät man leicht ins Fantasieren: Man rechnet jeden Moment damit, dass sich die Schiebetür an der Seite schwungvoll öffnet, noch bevor der schwarze Wagen mit quietschenden Reifen zum Stehen kommt, und dass Murdoch, Hannibal und Face herausspringen, bevor B. A. Baracus sich vom Fahrersitz schwingt.
Das ist die erste Überraschung: Der Multivan Startline von VW ist keine dröge Lagerhalle auf Rädern, sondern mächtig cool, so wie einst der Einsatzwagen des A-Teams. Schwarzer Metallic-Lack, ein silberner Rallye-Streifen aus Designfolie ringsum, dunkel eingefärbte Fenster hinten und 17-Zoll-Stahlräder sorgen für einen markanten Look.
Die zweite Überraschung ist das Fahrverhalten. Zwar lässt der hohe (und auch auf Langstrecken bequeme) Fahrersitz zunächst Trucker-Feeling aufkommen. Doch sonst ähnelt der Multivan einem normalen Pkw: Die Federung ist gut, das Handling unkompliziert, die Fahrleistungen (inklusive Turbo-Pfeifen) sind ansprechend. Mit 102 PS bewältigt der Vierzylinder-Diesel das (mit Ladung bis zu drei Tonnen schwere) Gefährt souverän.
Die dritte Überraschung ist der Preis: Nur etwas mehr als 30.000 Euro verlangt der Händler für die Basisausstattung. Damit ist der Startline fast 10.000 Euro günstiger als andere Wolfsburger Multivans. Dass mitunter gespart wurde, sieht man dem Auto zwar an. Doch robuste und abwaschbare Materialien vorne sind bei einer Familienkutsche durchaus sinnvoll.
Auch bei der fehlenden Verkleidung im Heck wurde aus der Not eine Tugend gemacht: Vom Dach baumelt nun ein praktisches Gepäcknetz. Alles, was wichtig ist, hat der Startline jedoch an Bord: Airbags für Fahrer und Beifahrer, elektrische Fensterheber, beheizbare Außenspiegel, ESP und Zentralverriegelung. Dass es keinen zusätzlichen Heckmeck gibt, wird mancher Kunde sogar als angenehm empfinden.
Störende Punkte gibt es dennoch: Der Partikelfilter, der für die größeren Motoren serienmäßig ist, kostet hier gut 620 Euro extra. Wenn man die Heizung regulieren will, ist der mittig auf dem Armaturenbrett platzierte Schaltknüppel im Weg. Und auch die Schiebefenster hinten lassen sich nicht spielend leicht öffnen.
Dafür bietet der Multivan aber nicht nur Platz für bis zu sieben Passagiere, sondern auch eine enorme Vielseitigkeit, die vor allem durch die Dreier-Sitzbank erreicht wird. Diese lässt sich auf zwei Schienen bewegen: In der hintersten Position entsteht zwischen den Front-Insassen und der Rückbank so viel Platz, dass man dort spielend ein paar Fahrräder unterbringen kann. Schiebt man die Bank nach vorne, wächst das Kofferraumvolumen auf galaktische Ausmaße an. Zudem lässt sich die Bank auch als Liegefläche nutzen oder komplett ausbauen.
Einziges Problem dabei: Das Gestühl ist so schwer, dass man es alleine beim besten Willen nicht aus dem Wagen bekommt. Zur Hilfe muss dabei zwar nicht gleich nach B. A. Baracus fragen. Trotzdem ist Teamwork gefragt. Aber bei so einem Mannschaftsbus dürfte das kein Problem sein.