Das es ein famoses Buch ist, habe ich an anderer Stelle schon betont. Hier nun 77 Beweise, unsterbliche Weisheiten, in order of their appearance:
1. So gerne würde ich die Liebe, die ich jetzt erst spüre, die sich jetzt erst freizusetzen scheint (im Moment der Ballabgabe quasi, wie bei der Abseitsregel), diese nie gekannte Zuneigung und Verbundenheit noch einmal beweisen dürfen, aber ich darf SIE ja nicht mal mehr sehen.
2. Es hat keinen Zweck, das merke ich, und das stachelt meinen Ehrgeiz an.
3. Sie war es, das war es.
4. Ulrich Meyer, die Drecksau, schmunzelt. Das Schmunzeln soll zeigen, dass er doch ganz schön Distanz hat. Sachen gibt’s, sagt der Blick von Ulrich Meyer; eigentlich sieht Ulrich Meyer so aus wie Roland Kaiser, bloß nicht schnapstrinkend.
5. Der Hippie redet sehr langsam, wahrscheinlich hört er irgendwann ganz auf mit Sätzen und Wörtern, dann kommt einfach nur noch ein langgezogener Ton aus ihm raus.
6. Ich fühle mich schlecht wie lange nicht und merke, aha: wie immer schon.
7. Die allerbesten Freunde gehören diesem Kreis, dieser Clique, diesem Kompost ohnehin nicht an. Die sind anderweitig vertäut oder im besten Fall ebenfalls gestörte Einzelkämpfer, was jetzt natürlich viel heroischer und glamouröser klingt, als es ist.
8. Gespräche darüber sind oft in Ordnung, manchmal nützen sie sogar, aber wenn man sich später ihrer erinnert, wird einem manches bis alles allzu peinlich. Man verhält sich ja doch nur blödlangweilig wie alle begossenen Pudel. Man will sich sogar umbringen. Das ist normal. Aber das sollte man doch besser für sich behalten.
9. Wie man das aushalten, ja sogar freiwillig einschalten kann, ohne sich hinterher sofort umzubringen (oder zumindest andere), werde ich nie begreifen.
10. Wenn Geld erst mal in der Tasche ist, hat es keine Chance mehr.
11. Gestern habe ich einen guten Witz gehört. Ich habe vergessen, wie er ging. Aber er ging.
12. Heute habe ich dann also diese beschissene Gallseife gekauft, wahrscheinlich dachte ich ernsthaft, somit würden aber mal flugs Struktur, Ordnung und heile Welt Einzug halten. Solches geschieht nicht.
13. Ich benehme mich wie ein 12-Jähriger. Nur nicht ganz so cool.
14. Ich glaube, sie machen Witze über mich. Ich hoffe, keine guten.
15. Natürlich ist unsere Beziehung nun nicht zum ersten Mal zu Ende. Aber wohl zum letzten Mal, das spürt man ja.
16. Ich würde gerne noch das Wort „faschomäßig“ hören, aber ich muss los. Ich weiß gar nicht wohin, aber das fällt mir erst draußen auf.
17. Seine Wohnung ist darauf vorbereitet, mit jedem verrückten Quadratzentimeter darauf präpariert, nachts volltrunken mit einer Frau heimzukommen.
18. Ich will es mir gut gehen lassen. Ich hoffe, das merkt keiner.
19. Aber erst mal machen wir it happen.
20. Wir haben seit drei Wochen nichts mehr voneinander gehört. Ich habe durchgehalten. Was mache ich zu ihrem Geburtstag? Wie ärgerlich, dass nicht ich zuerst Geburtstag habe, so muss ich mich also nun irgendwie verhalten, und wie ich es auch mache, es sieht unsouverän aus, auch das Ignorieren.
21. Der Bus stinkt, die Luft ist feucht, die Fenster beschlagen, Kinder malen mit den Fingern verunglückte Figuren und schreiben, wer nun alles doof ist. Würde ich da mal anfangen mitzuschreiben, da würde der Bus gar nicht ausreichen. Obwohl es ein Gelenkbus ist, ein sehr langer.
22. Jetzt kann ich nicht schlafen und finde doch nur mal wieder die Welt und alles verkommen. Weil es jetzt auch egal ist, rufe ich bei Katharina an, und sie ist sofort dran, und dann wird geschwiegen. Es gibt nichts mehr zu sagen. Ich gehe ins Badezimmer und versuche zu kotzen.
23. Sie hat mich in der Hand, das ist unwürdig, es wird alles nichts, das ist klar, also IHR ist das klar.
24. War das nun die Frau, um die es geht? Dieses Monster?
25. Immerhin bin ich am nächsten Tag vernünftig genug, dieses neuerliche Unterwandern aller noch verbliebenen Stolzbarrieren nicht abzuschicken.
26. Irgendwann werde ich Barbara Eligmann töten.
27. Manchmal könnte man jedes Wurstgesicht einzeln zerhacken.
28. Einmal hat mir jemand unterstellt, ich hätte ihm Alanis Morissette geklaut.
29. Wenn man das D in der Mitte weglässt, heißt sie Naja.
30. Die Leute rufen einfach irgendwo an und machen all verrückt.
31. Die Insel riecht nach früher.
32. Man muss doch gar nicht rätseln, was das bedeutet.
33. Jedenfalls war’s das dann wirklich, noch mal für alle und eben auch – mich.
34. Ich rufe sie nicht mehr an, ich schreibe ihr nicht mehr, auch keine Briefe, die ich dann nicht abschicke (und also an mich selbst schreibe), ich unternehme einfach NICHTS mehr in ihre Richtung. Ich kann mir nicht mein ganzes Leben umkrempeln und versauen lassen von dieser Frau. Es geht jetzt ein halbes Jahr oder wasweißcih wie lange schon so. Sie denkt nicht daran, zurückzukommen, und wenn sie sich mal wieder meldet und fatale Signale sendet, völlig verantwortungslos, dann hat mir das fürderhin egal zu sein.
35. Und wenn sie dann ankommt. Dann. Dann werde ich sie, seien wir ruhig ehrlich, natürlich in die Arme nehmen. Aber das ist jetzt egal, das darf ich nicht mehr hoffen, das darf nur noch passieren.
36. Sie ist weg. Wegwegweg. Wenn ich blöd wäre, würde ich jetzt ein deutsches HipHop-Lied schreiben. Aber ich bin klug und gehe mich betrinken.
37. Dann kaufen wir ein lebendes Huhn. Einfach mal so, um zu sehen, ob das geht. Es geht. „Können Sie den Kopf gleich abhacken?“, fragt David höflich.
38. Ich würde ihr gerne das Mikrophon in die Fresse schieben, ganz tief rein, Zähne, die das verhindern oder bestrafen könnten, sind nicht zu sehen.
39. Dieter Gorny hat Jeans und Jackett an und wird sofort umringt von Leuten, die sagen „Na, Gorny“, und dann sagt er „Ach was, Du auch hier“.
40. Ich finde, entweder 3 Bier und mehr oder kein Bier, sonst ist Bier sinnlos.
41. Mein Leben wird immer leiser, immer weniger, immer dunkler; mir gefällt das aber, es wird nicht in einem kitschigen Selbstmordversuch enden oder so, das ist nicht nötig, es ist nur einfach alles nicht so, wie ich mir einmal das Leben, die Liebe vorgestellt hatte, aber das macht ja weiter nichts.
42. Hinter dem Endbetrag steht ein S. Das heißt nicht Scheiße, sondern Soll. Das wiederum heißt aber Scheiße.
43. „Sie dumme Sau Franke“, schreibe ich.
44. Ich sehe das schmutzige Geschirr, den Berg, ich gucke ihn an, stundenlang, vom Sofa aus.
45. Wie langweilig man samt Leben eigentlich ist, merkt man ja erst, wenn man an Orte geht, wo lauter Menschen sind, die so ähnlich Leben wie man selbst.
46. Der Scheiß ist ja, dass man zu Oasis fast gar nicht tanzen kann. Bloß immer trinken.
47. Sie heißt zwar Simone, aber das macht ja weiter nichts.
48. Dann nachts zum extra geöffneten Tower Recors. Mit der Platte ins Hotel, leichte Enttäuschung, aber Taumel trotzdem, einfach verordnet.
49. Ich denke, ich bleibe eine Woche, das reicht. Dann liebt sie mich wieder.
50. In letzter Sekunde werde ich plötzlich vernünftig, konsequent.
51. Ich konnte ja nicht ALLES verbrennen, dann wäre ja die Feuerwehr gekommen.
52. Die Platten und Bücher sind das einzige von Wert.
53. Faszinierend am Umziehen in eine anderen Stadt ist die schier unendliche Zahl möglicher verhängnisvoller Fehler.
54. Da – eine Fliege. Ich nenne sie Jürgen und sprühe sie tot.
55. Da kommt die Vernunft zurück. Wenn die wüsste.
56. Ich frage mich, wie man überhaupt Menschen kennen lernt. Das ist mir völlig rätselhaft.
57. Meine Flirtversuche sind von einer so staatstragenden Verquastheit, dass es gar nichts werden kann. Es wird auch gar nichts.
58. Dann schwimme ich ein bisschen und gucke junge Mädchen an. Vielleicht geht Sommer so.
59. Lady Dis Verdienst bestand, glaube ich, im Wesentlichen im Hervorbringen zweier gesunder Söhne.
60. Es spricht nichts dagegen, seine Platten behalten zu wollen, aber Namensbeschriftung ist sehr lächerlich, da passt man halt auf, oder aber lässt sie am besten zu Hause.
61. In seinem Gesicht haben sich zehn Jahre Haschisch und zirka 28 Jahre Langeweile eingefräst.
62. Die Frauen achten so verbissen darauf, SINNLICH auszusehen, dass man umkippt vor Schadenfreude.
63. Ich klaue die Blur-Platte, die kann man gut verschenken. Vielleicht treffe ich ja eine Frau, eine tolle Frau, die die nur auf Kassette hat. Frauen, die Blur noch nicht einmal auf Kassette haben, sind keine tollen Frauen.
64. Neben mir brandet eine Wim Wenders- und Tom Waits-Gutfind-Diskussion los. Und Funny van Dannen und Max Goldt, hahahahaha. Ihr Dummies. Helge Schneider und Rüdiger Hoffmann können sie auch imitieren, was ja jeder kann, aber es kann auch jeder aufs Büffet kacken, und – macht das jemand?
65. Manche Frauen sehen sofort ganz und gar phantastisch aus, wenn sie einfach so mit einer Bierflasche und Zigarette rumstehen.
66. Ich glaube, mein Mund steht offen, sie redet so ganz toll und raucht dann leicht von sich weg, zuckt so zur Seite, guckt dabei aber weiter ihren Gesprächspartner an, das ist der Supersex, finde ich.
67. Ich glaube, Frauen mit großen Brüsten klingen oft müde, vielleicht, weil die Brüste so schwer sind.
68. Wie groß eigentlich muss eine Katastrophe sein, damit die Menschen mal aufhören mit dem dauernden Wiederaufbauen?
69. Wenn man nur noch Dingen und Zeit nachtrauert (verloren beides), dann war das alles nichts.
70. Man muss sich nur so doof wie möglich verhalten, dann hat man keinen Ärger.
71. Ich kann weiter pissen als die Hunde.
72. Ich könnte großes Hallo ernten, wenn ich jetzt und vor Publikum einen Kontoauszug ziehen und laut vorlesen würde.
73. Es ist mal wieder Zeit, umzufallen bei einem Konzert.
74. Das Klischee der „Jungs“ wird von Oasis durch groteske Übersteigerung der Anfechtbarkeit enthoben.
75. Noel und Liam steigen aus einer dekorativen Telefonzelle, ihre Blicke fragen, was wir denn nun schon wieder wollen. Exakt DAS wollen wir.
76. „Be here now“ kann nicht nur, sondern will auch unbedingt – alles heißen.
77. Definitely maybe. Das ist der beste LP-Titel aller Zeiten.