Eine satte Rendite: Nicht einmal eine Milliarde Euro bezahlte Haim Saban vor dreieinhalb Jahren für die Aktienmehrheit an Pro Sieben Sat 1. Nun verkaufte er Deutschlands größten TV-Konzern für mehr als das dreifache. Der US-Investor hat seinen Schnitt gemacht. Doch sein Einstieg hat sich auch für das Münchner Unternehmen ausgezahlt: Nach den Wirren der Kirch-Pleite hat Saban die Sendergruppe nicht nur zusammenhalten, sondern sogar stärken können.
Nun haben die Finanzinvestoren KKR und Permira das Sagen. Keine Frage: Auch sie werden aus dem Engagement bei Pro Sieben Sat 1 ihren Profit ziehen wollen. Das Konsortium steigt nicht aus Großzügigkeit ein und verfolgt auch nicht in erster Linie publizistische Interessen. Die Investition soll Geld bringen – möglichst viel und möglichst schnell. KKR und Permira sind schließlich Private-Equity-Firmen. Ihnen gehören Autowerkstätten und Kranhersteller, Tiefkühlanbieter und Mobilfunk-Firmen. Sie zählen damit zu genau der Branche, für die Franz Müntefering den griffigen Begriff von den Heuschrecken geprägt hat.
Dennoch ist der Verkauf an KKR und Permira die beste Lösung für Pro Sieben Sat 1. Zuschauer und Mitarbeiter der Sendergruppe hätten es weitaus schlimmer treffen können: Wäre der Springer-Konzern mit seiner Offerte erfolgreich gewesen, hätte dies der Meinungsvielfalt in Deutschland einen herben Schlag versetzt. Bei einem Zuschlag für Silvio Berlusconis Mediaset-Gruppe hätte man sich um Anspruch und Qualität im Privatfernsehen (noch mehr) Sorgen machen müssen. Goldman Sachs und Apax zielten mit ihrem Gebot wohl noch stärker als die Konkurrenten auf Rendite – was mit Sicherheit viele Arbeitsplätze gekostet hätte. Und über die türkische Dogan-Gruppe, die angeblich sogar mehr geboten haben soll als KKR und Permira, hätte Springer durch die Hintertür doch noch Einfluss auf die Sender bekommen.
Für KKR und Permira hingegen spricht nicht nur, dass zahlreiche Manager sich bereits in der deutschen Fernsehlandschaft und der Sendergruppe auskennen. Vor allem das so gut wie sichere Zusammengehen mit der Sendergruppe SBS, deren Chef Markus Tellenbach einst an der Spitze des Bezahlsenders Premiere stand, macht für alle Beteiligten Sinn. Der neue europäische Fernsehriese – der Zuschauer von Skandinavien über die Benelux-Länder und Deutschland bis nach Osteuropa erreichen würde – hätte eine starke Position, aus der weiteres Wachstum möglich ist.
Für SBS ist Pro Sieben Sat 1 die ideale Ergänzung. Und die Beteiligung an beiden deutet auch darauf hin, dass die Sender für die Investoren nicht bloß irgendwelche Spekulationsobjekte sind.