Film / TV

Die nackte Pistole

Serie Die nackte Pistole

Die nackte Pistole Police Squad Review Kritik
Frank Drebin (Leslie Nielsen) arbeitet für eine Spezialeinheit.
Originaltitel Police Squad!
Produktionsland USA
Jahr 1982
Spielzeit 6 Folgen à 25 Minuten
Regie David Zucker, Jim Abrahams, Jerry Zucker, Joe Dante, Georg Stanford Brown, Paul Krasny, Reza Badiyi
Hauptdarsteller Leslie Nielsen, Alan North, Ed Williams, William Duell, Peter Lupus
Bewertung

Worum geht’s?

Frank Drebin ist Polizist in Los Angeles und arbeitet bei einer Spezialeinheit. Vor allem Mordfälle sind sein Metier. Gemeinsam mit seinem Vorgesetzten Ed Hocken und mit der tatkräftigen Unterstützung von Ted Olson, der für die Spurensuche im Labor zuständig ist, sowie den wertvollen Hinweisen eines bestens informierten Schuhputzers löst er auch sehr knifflige Fälle – allerdings ohne einen Hauch von Kompetenz. Die Fernsehserie begleitet ihn in sechs Folgen.

Das sagt shitesite:

Die Chemie habe sofort gestimmt, sagt Leslie Nielsen in einem Interview, das im Bonusmaterial der DVD zu Die nackte Pistole enthalten ist, über die ersten Gespräche mit David Zucker, Jim Abrahams und Jerry Zucker, den Machern der TV-Serie, über die Idee zu diesem Projekt. Vor allem ein gemeinsamer Sinn für Humor habe dafür gesorgt. Das ist wenig verwunderlich: Das Filmemacher-Trio, das hinter Klassikern wie Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug oder Hot Shots steht, und der Komödien-Veteran scheinen wie für eine Zusammenarbeit gemacht. In der Tat hatten sich die Wege von Nielsen und ZAZ schon zuvor gekreuzt, die erneute Kooperation sollte ihnen über Umwege einen der größten Erfolge der jeweiligen Karriere bescheren.

Doch so unmittelbar und spontan die Begeisterung der Macher war, so schwer war der Start für diese Serie. Die nackte Pistole war zunächst ein Flop. Dabei enthalten diese sechs Folgen reichlich von dem großartigen Humor, den man bei diesen Beteiligten erwarten darf: hochgradig alberne Witze mit Namen, große Lust auf absurde Details und Nonsens-Dialoge, äußerst spektakuläre (und stets schon während des Vorspanns beendete) Gastauftritte von großen Stars. Wenn man so will, hat man hier eine zugleich durchtriebenere und reduziertere Variante der Police Academy vor sich, denn unter allen Parodien, die man von Zucker-Abrahams-Zucker kennt, ist diese wohl die respektloseste. Egal, wer hier bei den Ermittlungsbehörden aktiv ist: Alle sind Dilettanten.

Es gibt groteske Schießereien, nach denen es noch groteskere Sterbeszenen gibt, ein sehr süffisantes Spiel mit Klischees über Cops, Gangster, Zeugen und Informanten, vor allem aber eine große Wertschätzung für die Form. Obwohl Regie und Drehbuch bei jeder Folge anders besetzt sind, läuft das Geschehen immer nach demselben Schema ab: Es gibt ein Verbrechen, dann die Ermittlungsarbeit, schließlich Selbstbeweihräucherung im Epilog und ganz am Ende ein famoses Spiel mit dem Freeze Frame, der die einzelnen Episoden scheinbar abschließt. Dazu kommen natürlich reichlich Running Gags, die vor allem beim Genuss aller Folgen hintereinander auf DVD (als Bonusmaterial gibt es unter anderem Outtakes, Szenen aus dem Casting und Auszüge aus Memos der Produzenten) ihre Wirkung entfalten.

Beim Publikum kam Die nackte Pistole dennoch nicht an. Bei den Machern herrschte darüber zunächst nicht nur Enttäuschung, sondern auch größte Verwunderung. Schließlich kamen sie darauf, was das Problem ihrer Serie war: Sie fordert vom Zuschauer absolute Aufmerksamkeit, um keinen Gag zu verpassen. Nicht nur Dialoge und Handlung sorgen hier für die Pointen, sondern auch in den Requisiten, Kostümen und der Kameraführung sind Lacher versteckt. Diese Überfülle passt einfach nicht zur eher flüchtigen Rezeptionshaltung eines Fernsehzuschauers. Die schlüssige (und dennoch erstaunliche) Schlussfolgerung daraus war: Wenn das als Fernsehserie nicht funktioniert, müssen wir daraus eben einen Kinofilm machen. Geboren war Die nackte Kanone – und wer diese Filmreihe liebt, wird mit diesem Vorläufer ebenfalls extrem happy sein.

Bestes Zitat:

„Es tut mir Leid, sie in so einem Augenblick zu belästigen. Wir wären gerne früher gekommen, aber da war ihr Mann noch nicht tot.“

Eine typische Szene aus der Serie.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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