Film | Die Vermessung der Welt | |
Produktionsland | Deutschland, Österreich | |
Jahr | 2012 | |
Spielzeit | 119 Minuten | |
Regie | Detlev Buck | |
Hauptdarsteller | Florian David Fitz, Albrecht Schuch, Jérémy Kapone, Vicky Krieps, Katharina Thalbach | |
Bewertung |
Worum geht’s?
Braunschweig in den 1780er Jahren: Herzog Karl Wilhelm Ferdinand hält sich für den bedeutendsten Mann an seiner hoheitlichen Tafel. Was er nicht ahnt: Zwei Knaben, die mit ihm am Tisch sitzen, werden einst Weltruhm erlangen. Der eine ist Alexander von Humboldt, der das Erbe seiner früh verstorbenen Mutter nutzen wird, um eine Weltreise anzutreten. Er will möglichst viele ferne Länder und Kulturen kennen lernen, bisher unbekannte Arten entdecken und die Natur systematisch untersuchen. Über seine Reise führt er akribisch Buch und berichtet immer wieder an die Daheimgebliebenen, darunter an seinen Bruder Wilhelm, auch an den Herzog. Dem anderen Knaben am Tisch hätte man den Weg zu höchster Geltung und Anerkennung noch weniger zugetraut: Carl Friedrich Gauß stammt aus einfachen Verhältnissen, doch sein Lehrer entdeckt sein großes mathematisches Talent und verschafft ihm ein Stipendium am Hof des Herzogs. Gauß macht akademische Karriere und gilt dank seiner Veröffentlichungen schon bald als „Fürst der Mathematiker“. Im hohen Alter begegnen sich die beiden bei einem Kongress in Berlin wieder, und diskutieren darüber, was sie vom Leben gelernt haben.
Das sagt shitesite:
Ist Detlev Buck der falsche Regisseur für diesen Film? Hätte es ein paar promintere Schauspieler gebraucht? Oder ist das Bildungsbürger-Lieblingsbuch aus der Feder von Daniel Kehlmann tatsächlich, wie der Autor selbst meinte, unverfilmbar? Alles trifft zu, als größtes Problem erweist sich allerdings: Das Wenige, das man an Die Vermessung der Welt gut finden kann, ist der Romanvorlage geschuldet (ein Blick in ein spannendes Zeitalter und auf interessante Biographien, eine Reflexion über den Durst nach Wissen und das Sprengen von Grenzen). Als Film fügt das Werk praktisch nichts zu dem bisschen Unterhaltung hinzu, die man hier als Zuschauer haben kann.
Der Film ist gefällig, manchmal witzig, oft protzig. Der Plot bietet keinen roten Faden jenseits der Chronologie, letztlich entsteht eher ein Kaleidoskop von schönen Bildern als eine wirkliche Erzählung. Die üppige Ausstattung wirkt somit eher wie Blendwerk oder wie der Hintergrund für eine Natur- oder Geschichtsdokumentation, als wirklich über die wunderbare Vielfalt der Natur staunen zu machen. Vor allem sind die Lebensgeschichten der beiden berühmten Wissenschaftler nicht sehr elegant verbunden, ganz im Gegenteil zum Buch. Die einzelnen Szenen wirken wie Episoden statt auf Gemeinsamkeiten und Widersprüche zu verweisen. Auch deshalb fehlen Die Vermessung der Welt auf der Leinwand praktisch alle Zutaten, die im Buch steckten: Struktur, Esprit und Zauber.
Bestes Zitat:
„Ein starker Wille macht es möglich, früh am Ziel zu sein. Aber er macht es auch möglich, zu warten.“
Der Trailer zum Film.