Wird 2013 ein gutes Musikjahr? Man darf vermuten: ja. Reichlich neue Alben von spannenden Acts werden veröffentlicht, von Lady Gaga über Katy Perry bis hin zu (vielleicht) U2. Außerdem stehen wieder – wie schon im Vorjahr mit den 50. Jubiläen der Rolling Stones und der Beach Boys – wieder einige bedeutende Jahrestage an. Please Please Me, das Debütalbum der Beatles, wird 50 Jahre alt. Der Kassettenrekorder feiert ebenfalls ein halbes Jahrhundert. Und, ähm: Guildo Horn auch.
Mit Depeche Mode und Bon Jovi haben zwei der ganz großen Bands der vergangenen 30 Jahre neue Platten angekündigt, beide gehen zudem auf Tournee. Auch von Rod Stewart und Metallica darf man, zumindest gerüchteweise, im Jahr 2013 ein Album erwarten.
Dazu kommen einige Newcomer, die sich an ihren ersten Erfolgen messen lassen müssen: Hurts legen den Nachfolger für das Monster-Debüt Happinessvor, auch für die neuen Platten der Kings Of Leon, Tim Bendzko und Phoenix liegt die Messlatte hoch. Und Lady Gaga will mit Artpop im Frühjahr kein ganz normale CD veröffentlichen, sondern eine App. Hier ist der Fahrplan für die wichtigsten Alben 2013:
25.1. Tocotronic – Wie wir leben wollen
Das Jahr beginnt deutsch: Am 25. Januar erscheint das zehnte Studioalbum von Tocotronic. Wie wir leben wollen wurde mit ihrem langjährigen Produzenten Moses Schneider aufgenommen. Die Band zog dafür in ein Studio im ehemaligen Flughafen Tempelhof und nahm 17 Lieder in nur zehn Tagen auf. Es geht nach Auskunft der Band, die 2013 zudem ihr 20-jähriges Bestehen feiert, um die „miteinander verschränkten Themenkomplexe Körper und Befreiung“.
25.1. Prag – Premiere
Noch eine spannende Neuerscheinung aus Berlin: Prag zeigt, was Nora Tschirner als Musikerin drauf hat. Gemeinsam mit Erik Lautenschläger und Tom Krimi bildet sie die Band. Das Debütalbum Premiere wurde mit dem Tschechischen Filmorchester aufgenommen und verspricht cineastischen, anspruchsvollen Pop im Stile der 1950er und 1960er Jahre. Das Debütalbum erscheint am 25. Januar
25.1. Biffy Clyro – Opposites
Schon ihr sechstes Werk legen Biffy Clyro am selben Tag vor. Opposites ist sogar ein Doppelalbum geworden und dürfte die Fangemeinde der Schotten, die sich in den vergangenen Jahren als eine der kreativsten Rockbands ihrer Generation etabliert haben, sicher noch vergrößern.
1.2. Selig – Magma
Nach dem erfolgreichen Comeback 2008 haben Selig noch lange nicht genug. Am 1. Februar liefern sie mit Magma zwölf neue Lieder ab. Das neue Album ist ein „wütendes wie introspektives, bisweilen clever ironisches, dann wieder klug den Zeitgeist analysierendes Monster“, verspricht ihre Plattenfirma. Sänger Jan Plewka umschreibt die neuen Lieder etwas weniger großspurig: „Die selige Innenpolitik ist intakt, also fragen wir uns nun: was passiert in der sonstigen Welt?“ Aufgenommen wurde Magma mit Produzent Steve Power (Blur, Robbie Williams) in England. Übrigens: Genau wie Tocotronic feiern auch Selig in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag.
8.2. Darwin Deez – Songs For Imaginative People
Kaum jemand hat in den vergangenen zwei Jahren für so viel Spaß auf Tanzflächen gesorgt wie Darwin Deez – und zwar sowohl mit seiner Musik als auch mit seinen seltsamen Verrenkungen, wenn er selbst auf der Bühne steht. Dem erfolgreichen Debüt folgt am 8. Februar Songs For Imaginative People. Darwin Deez hat alles daran im Alleingang gemacht, mit der Single Free (The Editorial Me) gibt es bereits einen Vorgeschmack auf den kurzweiligen Wahnsinn, der da ins Haus steht.
22.2. Shout Out Louds – Optica
Album Nummer vier präsentierten die Shout Out Louds am 22. Februar. Optica soll an die Anfänge der Band aus Schweden anknüpfen. Mehr als ein Jahr arbeiten Adam Olenius, Bebban Stenborg, Carl von Arbin, Ted Malmros und Eric Edman in Stockholm, das Ergebnis ist ebenso melodieselig wie tanzbar, verspricht die Band. „Für Optica haben wir uns von den sehr grau gehaltenen Szenerien des Vorgängeralbums Work verabschiedet, zugunsten von mehr Mut und Leuchtkraft. Und weil wir dieses Mal niemandem außer uns selbst gefallen wollten, haben wir zum ersten Mal ein Album selbst produziert“ so Bebban Stenborg.
22.2. Atoms for Peace – Amok
Supergroups? Das hatten wir schon lange nicht mehr. Bei Atoms For Peace kann man ohne Übertreibung davon sprechen, schließlich umfasst die Band unter anderem Mitglieder von Radiohead, R.E.M. und den Red Hot Chili Peppers. Am 22. Februar legen Thom Yorke, Nigel Godrich, Joey Waronker, Mauro Refosco und Flea ihr Debüt Amok vor.
26.2. 50 Cent – Street King Immortal
Ob es das Rap-Album des Jahres wird? In jedem Fall mussten die Fans lange genug auf King Street Immortal von 50 Cent warten. Die Veröffentlichung wurde mehrmals verschoben, am 26. Februar soll die Platte nun in den Läden stehen, kündigte 50 Cent auf Twitter an. Unter anderem soll Eminem mitgewirkt haben.
11.3. Hurts – Exile
Die Messlatte liegt gewaltig hoch für das zweite Album von Hurts. Mit dem Debüt Happiness haben Theo Hutchcraft und Adam Anderson einen Volltreffer gelandet. Am 11. März wird der Nachfolger Exile erscheinen. Neben der regulären Version mit 12 Liedern wird es auch eine Deluxe-Variante mit 14 Tracks und einer Bonus-DVD geben.
März: Bon Jovi – Because We Can
Auch nach 130 Millionen verkauften Alben haben Bon Jovi noch keine Lust auf den Ruhestand. Im März soll ihr neues Album Because We Can erscheinen, bereits Mitte Februar beginnt die Band die dazugehörige Welttournee. Im Mai und Juni werden Bon Jovi dabei auch in Deutschland Station machen.
März: Depeche Mode
“Ich bin sehr zufrieden, wie das Album geworden ist”, sagt Martin Gore zum kommenden Album von Depeche Mode. “Ich denke, die Songs zählen zu den besten, die wir je gemacht haben.” Ein Name steht noch nicht fest, das 13. Album der Band soll aber Ende März in den Läden stehen (Update 24.1.: Gerade hat Sony Music bekannt gegeben, dass die Platte Delta Machine heißen und am 22. März veröffentlicht wird). „Es ist keine Blues-Platte, aber sie hat definitiv einen Vibe, den man als ‘soulful’ bezeichnen kann”, sagt die Band, die zudem versucht hat, ihren Live-Sound mehr in die Studioarbeit einfließen zu lassen. Apropos: Im Juni und Juli sind Depeche Mode live in Deutschland zu erleben.
April: Phoenix
Mit Wolfgang Amadeus Phoenix haben Phoenix nicht nur einen echten Dauerbrenner erschaffen, sondern 2010 auch einen Grammy abgeräumt. Höchste Zeit für Nachschub ist es dennoch, und im April soll es soweit sein, kündigte Daniel Glass, der Chef ihrer Plattenfirma an. Dann soll das fünfte Studioalbum des französischen Quartetts fertig sein.
Frühjahr: Lady Gaga – Artpop
Dass Artpop das Album des Jahres werden wird, scheint schon jetzt beschlossene Sache: Das dritte Studioalbum von Lady Gaga ist für Frühjahr 2013 angekündigt. Den Albumtitel, den sie schon im August via Twitter verkündete, trägt Lady Gaga übrigens bereits als Tattoo auf dem Arm. Das Album soll als App erscheinen – man darf gespannt sein.
Sommer: Katy Perry
Viel erfolgreicher als Teenage Dream, das letzte Album von Katy Perry, kann eine Platte nicht sein. Glaubt man den Gerüchten, legt die Pop-Prinzessin im Sommer nach. Angeblich könnte es etwas weniger sonnig im Sound (schließlich hat Katy Perry eine Scheidung hinter sich) oder sogar eine Unplugged-Platte werden. Als Mitstreiter soll Katy Perry angeblich bereits Greg Wells (Adele) und Bonnie McKee (Britney Spears) gewonnen haben.
Sommer: Kings Of Leon
Kaum eine Rockband war im vergangenen Jahrzehnt so erfolgreich wie die Kings Of Leon. Seit Anfang Dezember 2012 sind Caleb, Jared, Nathan und Matthew Followill im Studio, um an Album Nummer sechs zu basteln. Ein Name steht noch nicht fest, ein Veröffentlichungstermin auch nicht. Aber im Sommer werden die Kings Of Leon auf Tour gehen – und man darf vermuten, dass sie dann die neuen Songs bereits im Gepäck haben wollen.
Herbst: U2
Offiziell ist noch nichts, aber viele U2-Fans gehen davon aus, dass es im dritten Quartal ein neues Album der Band aus Irland geben wird. Zum einen stammt das letzte Album No Line On The Horizon schon aus dem Februar 2009. Zum anderen hatten U2 bereits angedeutet, dass während der Sessions für diese Platte genug neue Lieder für ein weiteres Album entstanden sind. Angeblich plant auch die Plattenfirma Mercury Records mit einer U2-Veröffentlichung in der zweiten Jahreshälfte. Als Produzent ist Danger Mouse im Gespräch.
Herbst: Blink 182
Ebenfalls im Herbst darf man Nachschub der Spaß-Punks von Blink-182 erwarten. Nach der Reunion im Jahr 2011 arbeitet die Band bereits am siebten Studioalbum, sagte Bassist Mark Hoppus in einem Interview. Wie das Trio aus San Diego sein neues Werk nennen wird, hat er aber noch nicht verraten.
Winter: Metallica
Seit 2008 sehnen sich die Fans von Metallica nach neuem Material der Metal-Könige. Wenn es gut läuft, könnte die Wartezeit noch in diesem Jahr enden. Ab September will die Band aus Los Angeles an einer neuen Platte arbeiten, kündigte Schlagzeuger Lars Ulrich in einem Interview an. „Ich würde sagen Ende 2013 oder Anfang 2014 wird das Album fertig sein. Man kann es sich schlecht vorstellen, aber ich würde sogar sagen, dass 2013 noch optimistisch gedacht ist. Realistischer ist es, dass wir das Album Anfang 2014 rausbringen werden.“
noch ohne Termin: Rod Stewart
Ruhig war es nicht gerade um Rod Stewart, der zuletzt unter anderem mit einem Weihnachtsalbum von sich reden machte. Doch als Songwriter ist der 66-Jährige schon lange nicht mehr in Erscheinung getreten. Das soll sich 2013 ändern, wie er in seiner Autobiographie ankündigt. „Definitiv weiß ich, dass ich seit Gasoline Alley nicht mehr von einem Album so überzeugt war wie von diesem – als Songschreiber wie auch als Produzent“, schwärmt er da. Wann die Platte erscheint und wie sie heißen wird, ist allerdings noch offen.
noch ohne Termin: Eminem
Die Neuigkeit, dass es 2013 ein neues Album von Eminem geben wird, wurde nicht per Twitter verkündet, auch nicht bei einer Pressekonferenz oder durch einen Vorab-Gratissong. Sondern auf einer Baseballmütze. Im Eminem-Fanshop gibt es nämlich ein Cap, auf dem all die Jahreszahlen eingestickt sind, in denen der Rapper eine Platte herausgebracht hat. Die 2013 ist auch mit dabei. Das achte Studioalbum von Eminem entsteht angeblich in Zusammenarbeit mit Dr. Dre und 50 Cent. Ein Veröffentlichungstermin steht noch nicht fest.
noch ohne Termin: Arcade Fire
2010 erschien The Suburbs, das bisher letzte Album von Arcade Fire, und erreichte unter anderem in England, den USA und ihrer Heimat Kanada die Spitze der Charts. Angeblich bereitet sich Mercury Records, ihre Plattenfirma, für 2013 auf die Veröffentlichung einer neuen Platte vor.
noch ohne Termin: Placebo
Enorm lange hatten Placebo auf eine neue Veröffentlichung warten lassen, bis im Oktober 2012 die EP B3 erschien. Das siebte Studioalbum soll 2013 folgen. Die neuen Songs „klingen durchaus anders als alles, was Placebo bislang gemacht haben. Aber genau das passt ja wieder zu unserem für uns neuen, ungewöhnlichen Ansatz, Dinge einfach geschehen zu lassen“, gibt Sänger Brian Molko einen Ausblick. Einen Termin für die Veröffentlichung gibt es noch nicht, das Album soll aber wahrscheinlich im zweiten Quartal herauskommen.
noch ohne Termin: Clueso
Ob seine Zusammenarbeit mit Udo Lindenberg ihm auch als Solist zusätzlichen Rückenwind verschafft? Das wird sich für Clueso beweisen, wenn sein neues Album erscheint. Titel und Termin sind noch nicht bekannt, seine Plattenfirma hat aber offiziell bestätigt, dass es 2013 neues Material des Erfurters geben wird.
noch ohne Termin: Tim Bendzko
Gleich auf Platz vier der deutschen Charts schaffte es Tim Bendzko mit seinem Debüt Wenn Worte meine Sprache wären. Für 2013 ist sein zweites Album angekündigt, Details sind noch nicht bekannt.
noch ohne Termin: Beyoncé
Die Elternzeit nutzt Beyoncé Knowles offensichtlich sehr produktiv: Gemeinsam mit Ehemann Jay-Z und Kanye West soll sie an einem neuen Album arbeiten. Mit dem fünften Studioalbum der R&B-Queen darf man offensichtlich noch im Jahr 2013 rechnen.
noch ohne Termin: Miley Cyrus
Miley Cyrus will 2013 endlich auch wieder musikalisch Schlagzeilen machen. „Ich schreibe Songs für mein neues Album“, verriet sie im September in Las Vegas und versprach den Fans ein tolles Ergebnis: „Ich arbeitete wirklich hart daran, dass es perfekt wird.“ Als Produzenten für das vierte Album des Teeniestars soll unter anderem Pharrell Williams an Bord sein.
Die wichtigsten Alben 2013 als Fotostrecke gibt es auch bei news.de.