Künstler | DNZR | |
Album | Ebriety | |
Label | Smile Records | |
Erscheinungsjahr | 2017 | |
Bewertung |
Metropolis heißt das vierte Stück auf diesem morgen erscheinenden Album. Es ist der düsterste und abstrakteste Moment von Ebriety, bedrohlich wie die klangliche Entsprechung eines Krimis von Paul Auster. Das Thema auf dem ersten Soloalbum von Felix Denzer alias DNZR ist damit gut zusammengefasst: Es geht um die Großstadt, ihre Reize und Fallstricke, ihre Dynamik und Abgründe.
Die Tracks bleiben meist instrumental. Into The Mire (feat. Andre Moghimi) ist genau in der Mitte des Albums der erste Song mit erkennbaren Textpassagen, die in diesem Fall von effektvollem Techno begleitet werden. Felix Denzer, vor allem aktiv als Teil der 2009 gegründeten Fewjar, die bisher drei Alben veröffentlicht haben, geht auf Ebriety auch insgesamt deutlich elektronischer zu Werke als mit seiner Band. Bluff Package (feat. Paulitaet) wird vom Sequenzer geprägt und glänzt mit einem sehr fantasievollen Beat. No More Than An Hour Ago klingt, als sei TripHop nicht in Bristol, sondern im Berghain erfunden worden, und zwar von einem amerikanischen Ureinwohner.
Der Berliner schafft immer wieder reizvolle Widersprüche, die unverkennbar für die vielen Facetten einer Metropole stehen. Der Auftakt Chivvy hat viel Dynamik, dazu eine schwebende Klavierfigur. Im folgenden Adieu, Jour Ordinaire trifft ein treibender Beat auf ein sehr entspanntes Saxofon. Mountain, der Abschluss von Ebriety, bringt hochmoderne Sounds mit etwas so Archaischem wie Schlachtgesängen aus dem Stadion (zumindest könnte das hier genutzte Sample diesen Ursprung haben).
Wenn Depeche Mode wirklich zeitgemäße und kreative Musik machen würden, könnte etwas wie Endorphins herauskommen. Wer nur 270 Sekunden Zeit für DNZR hat, dem sei Floating Loads als Hörprobe empfohlen. Der Song ist ein gutes Beispiel dafür, wie unterhaltsam und abwechslungsreich diese Tracks sind, auch als Instrumentalstücke.