24 Hour Party People

Film 24 Hour Party People

Tony Wilson (Steve Coogan) will Manchester zum Nabel der Popwelt machen.
Tony Wilson (Steve Coogan) will Manchester zum Nabel der Popwelt machen.
Produktionsland Großbritannien
Jahr 2002
Spielzeit 112 Minuten
Regie Michael Winterbottom
Hauptdarsteller Steve Coogan, Paddy Considine, Danny Cunningham, Sean Harris, Shirley Henderson, Lennie James, Andy Serkis, John Simm
Bewertung

Worum geht’s?

Der Film begleitet Tony Wilson durch gut zwei Jahrzehnte der Musikszene in Manchester. Der TV-Moderator, Schlüsselfigur für legendäre Bands wie Joy Division oder die Happy Mondays, Gründer von Factory Records und Besitzer des Hacienda-Clubs, ist zugleich Hauptfigur und Erzähler. Mit Stolz und Humor erklärt er, wie Manchester zum Mittelpunkt der Popwelt werden konnte.

Das sagt shitesite:

Im Rückblick wirkt es ganz selbstverständlich. Doch der erste Coup bei 24 Hour Party People ist bereits die Idee, das Geschehen rund um Tony Wilson aufzubauen. Tatsächlich war er ein Vierteljahrhundert lang so etwas wie Impressario, treibende Kraft und Puffmutter für Manchesters ewigen Versuch, London hinsichtlich des popkulturellen Einflusses auszustechen. Der zweite Geniestreich: Steve Coogan. Der TV-Komiker spielt Tony Wilson mit so viel Charme, Chuzpe und versnobter, fast arokratischer Eitelkeit, dass 24 Hour Party People selbst dann zum Vergnügen wird, wenn man sich gar nicht für Musik interessiert. Er ist zugleich Hauptfigur und Erzähler, er spricht direkt in die Kamera – mit vielen hochtrabenden Zitaten und gleichzeitig ganz viel Selbstironie.

Für Popkulturjunkies ist der Film aber natürlich ein noch unvergleichlicherer Spaß. Es gibt ein paar Konzertaufnahmen aus dem Archiv, angefangen bei den Sex Pistols 1976, dazu nachgestellte Shows und reichlich legendäre Songs. So wird 24 Hour Party People zu einem Zeitdokument, einer Huldigung der Manchester-Szene, aber zugleich auch zu einer Satire. Bei den Bands, bei den Produzenten, bei den Plattenfirmen regiert hier ein solches Ausmaß an Leichtsinn, Hedonismus und Unvermögen, dass keine der Figuren die Chance hat, zu einem überlebensgroßen Mythos zu werden.

Dass Tony Wilson in der ersten Szene des Films beim Drachenfliegen zu sehen ist und dabei immer wieder abstürzt, ist durchaus symbolisch. Dass er die eigenen Fehler, die Inkompetenz und die Feindschaften innerhalb der Szene immer wieder selbst kommentiert, mit herrlich süffisantem britischen Humor, das macht die Cleverness und Größe dieses Films aus.

Bestes Zitat:

„Jazz is the last refuge for the untalented.“

Der Trailer zum Film:

httpv://www.youtube.com/watch?v=q2PYyvGFHD8

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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