8 Frauen

Film 8 Frauen

Suzon (Virginie Ledoyen, rechts) will einen Mord in ihrem Elternhaus aufklären.
Suzon (Virginie Ledoyen, rechts) will einen Mord in ihrem Elternhaus aufklären.
Produktionsland Frankreich
Jahr 2002
Spielzeit 111 Minuten
Regie François Ozon
Hauptdarsteller Danielle Darrieux, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert, Emmanuelle Béart, Fanny Ardant, Virginie Ledoyen, Ludivine Sagnier, Firmine Richard, Dominique Lamure
Bewertung
Film 8 Frauen
Produktionsland Frankreich
Jahr 2002
Spielzeit 111 Minuten
Regie François Ozon
Hauptdarsteller Danielle Darrieux, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert, Emmanuelle Béart, Fanny Ardant, Virginie Ledoyen, Ludivine Sagnier, Firmine Richard, Dominique Lamure
Bewertung

Worum geht’s?

Kurz vor Weihnachten will Marcel wieder einmal alle Frauen in seinem Haus auf dem Land zusammenholen, die ihm wichtig sind. Neben Frau und Tochter kommt auch seine zweite Tochter Suzon zu Besuch nach Hause, die mittlerweile in England lebt. Seine Schwägerin und seine Schwiegermutter sind sowieso dabei, denn sie leben ohnehin bei ihm im Haus. Seine Schwester, die als schwarzes Schaf der Familie gilt, hat sich ebenfalls angekündigt. Komplettiert wird die Runde von der Köchin und dem Zimmermädchen. Doch bevor die Familienzusammenführung beginnen kann, steht ein Schock ins Haus: Marcel wird tot in seinem Bett gefunden, mit einem Messer im Rücken. Die acht Frauen sind wegen des heftigen Wintereinbruchs von der Außenwelt abgeschnitten und können keine Hilfe holen. Dann erkennen sie: Wenn sie nicht hinaus kommen können, dann konnte auch kein Mörder hinein kommen. Der Täter muss unter ihnen sein. Marcels Tochter Suzon nimmt die Ermittlungsarbeiten auf.

Das sagt shitesite:

8 Frauen ist so etwas wie der ultimative Beweis: Selbst beim Humor gibt es durchaus Stilfragen. Der Film hat die allerbesten Antworten darauf parat, durch seinen putzigen Charme, die wundervollen Lied-/Musicaleinlagen und eine sagenhafte Ästhetik mit üppiger Ausstattung, vielen kräftigen Farben und Pastelltönen sowie reichlich Anspielungen auf große Momente der Filmgeschichte: Jede Einstellung in 8 Frauen ist geradezu ein Gemälde. Es gibt Bilder wie im Märchen, Dialoge wie im Groschenroman und Musik wie in den Schmonzetten längst vergangener Hollywoodtage.

Dieses Ambiente ist durchaus zentral für die Wirkung des Films. Diese 8 Frauen sind überall umgeben von Kultur, Noblesse und Manieren, ihre Konflikte und Vorurteile werden mühsam kaschiert von der Höflichkeit, bis aus lästern schließlich verleumden wird, bis Verdächtigungen zu gegenseitigen Beschuldigungen werden und Eigenschaften, die sich am Anfang noch als Schrullen und Spleens verzeihen lassen, am Ende für lauter Abgründe und Grausamkeiten stehen.

Die Eskalation geschieht gerade dadurch, dass alle sich in Rücksichtnahme üben wollen. „Die Einheit der Familie ist wichtig, ganz egal, welche Fehler der Einzelne hat“, beschwört Suzon zu Beginn noch ihre Verwandtschaft, doch sie steht auf verlorenem Posten. Neid und Konkurrenzkampf regieren, um Geld, Schönheit und die Anerkennung der anderen. Die Tugendhafte, die Lüsterne, die Pflichtbewusste, die Verbitterte, die Pragmatische – jede der Figuren in 8 Frauen steht für eine Facette und muss dann doch eingestehen, dass ihr Image bloß eine Fassade ist. Am Ende kommen lauter dunkle Wahrheiten und unverhohlene Gehässigkeiten ans Licht.

Jede der Schauspielerinnen im illustren Ensemble zeigt sich in blendender Form und spielt geschickt mit ihrem Image. Dennoch sind die Figuren hier immer stärker und faszinierender als die großen Namen auf dem Filmplakat. Das Beste an diesem hoch charmanten, hoch intelligenten und hoch eleganten Werk: 8 Frauen ist ein Film, der niemals vorgibt, Realität zu sein, sondern jederzeit zeigt (und feiert), dass er Film ist.

Bestes Zitat:

„Die Weiblichkeit, der Charme, die Verführung: Das sind Dinge, die man nicht lernen kann. Das sind Waffen, die man hat oder eben nicht.“

Der Trailer zum Film:

httpv://www.youtube.com/watch?v=b7O8XL61Jsk

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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