Film | Ausgerechnet Sex | |
Produktionsland | Deutschland | |
Jahr | 2011 | |
Spielzeit | 92 Minuten | |
Regie | Andi Niessner | |
Hauptdarsteller | Valerie Niehaus, Tom Beck, Maria Ehrich, Helmfried von Lüttichau | |
Bewertung |
Worum geht’s?
Marie Hausmann steht unter Schock: Nicht nur, dass ihr Mann Ralf gerade gestorben ist. Er hinterlässt ihr auch noch einen riesigen Schuldenberg und eine Firma, von deren Treiben die spießige Hausfrau bisher keine Ahnung hatte: Ihr Mann hat sein Geld als Pornoproduzent verdient. Weil die Firma ebenfalls in arger finanzieller Schieflage ist und ein Verkauf somit nicht infrage kommt, muss Marie in den sauren Apfel beißen: Sie muss die Porno-Firma vor der Pleite retten – und niemand darf etwas von ihrem neuen Job erfahren.
Das sagt shitesite:
Zunächst wirkt Ausgerechnet Sex wie ein TV-Film, der bloß die Dampfhammermethode kennt: Nach 90 Sekunden ist die erste zentrale Figur tot, nach sechseinhalb Minuten steht die Exposition, bei Maries erstem Rundgang durch die Räume der Pornoproduktionsfirma werden alle denkbaren Klischees bedient.
Dann entwickelt sich in Ausgerechnet Sex aber durchaus eine spannende Ausgangssituation: Die durch und durch verklemmte Marie begegnet den Sex-Arbeitern zunächst, als wäre „Pornodarsteller“ eine ansteckende Krankheit. Dann muss sie aber mehr und mehr erkennen, wie unverkrampft ihre Mitarbeiter mit ihrem Job umgehen, und dass sie mit dieser Einstellung weitaus weniger bigott sind als die Freunde und Nachbarn, vor denen Marie den Inhalt ihres neuen Broterwerbs zu verheimlichen versucht.
Als ihr Doppelleben dann auffliegt, wird sie ebenso stigmatisiert wie sie zuvor die eigenen Angestellten stigmatisiert hat. Dass dazu auch noch ihre ganz persönliche sexuelle Befreiung dank eines Angestellten mit dem schönen Künstlernamen „Roy das Rohr“ kommt, ist unvermeidlich.
Das ist alles in allem zwar berechenbar und ein bisschen arg harmlos im Umgang mit einer Branche, in der es längst nicht so familiär zugeht wie Ausgerechnet Sex das glauben machen will. Der Film kommt aber immerhin mit weniger Zoten aus als beispielsweise das ähnlich gelagerte Pornorama, und er bleibt auch unerwartet dezent im Umgang mit Nacktszenen. Nicht zuletzt hat er mit Valerie Niehaus eine überzeugende Hauptdarstellerin, der man die kreuzbrave Mutter ebenso abnimmt wie die erst verzweifelte, dann selbstbewusste Geschäftsfrau.
Bestes Zitat:
“Ralf – er liebte die Menschen eben, wie sie sind. ‚Don’t dream it, be it‘, hat er immer gesagt. Das ist aus der Bibel. Oder aus der Rocky Horror Picture Show, da bin ich mir jetzt nicht so sicher.“
Hausbesuch bei Valerie Niehaus:
httpv://www.youtube.com/watch?v=9ieFEScR47k