Film | Curly Sue |
Produktionsland | USA |
Jahr | 1991 |
Spielzeit | 102 Minuten |
Regie | John Hughes |
Hauptdarsteller | James Belushi, Kelly Lynch, Alisan Porter, John Getz |
Bewertung | **1/2 |
Worum geht’s?
Bill ist ein Vagabund und zieht gemeinsam mit seiner Tochter Curly Sue durchs Land. Dass sie bettelarm sind, stört die beiden nicht: Sie schlagen sich mit Einfallsreichtum, Tricks, Schlagfertigkeit und ihrer tiefen Liebe zueinander durch. Als Bill von der reichen Anwältin Grey angefahren wird, die das Paar dann vor lauter schlechtem Gewissen bei sich zu Hause aufnimmt, scheinen sie das große Los gezogen zu haben.
Das sagt shitesite:
„Written, directed and produced by John Hughes“, steht stolz im Vorspann von Curly Sue. Doch der Mann, der Klassiker wie The Breakfast Club, Ferris macht blau oder Kevin – allein zu Haus erschaffen hat, scheint hier von beinaher jeder Form von Inspiration, Esprit und Originalität verlassen zu sein.
Man mag ihm kaum vorwerfen, dass die Handlung unglaubwürdig ist – das war bei einigen seiner besten Filme ebenfalls der Fall. Schlimmer wirkt, wie eindimensional hier die Figuren sind. Curly Sue wird mit ihren Kulleraugen und dem Lockenkopf, vor allem aber mit ihrer penetranten Aufgewecktheit, die man kaum einem doppelt so alten Mädchen abnehmen würde, schnell nervtötend. Wenn sie dann im Luxus-Apartment herausgeputzt wird, wirkt sie auch noch wie eine um 20 Jahre verjüngte Version von Pretty Woman. Bill kommt nie aus dem Harter-Kerl-mit-weichem-Kern-Klischee heraus und Grey nimmt man niemals die Businessfrau ab, die plötzlich ihre mütterliche Seite entdeckt.
Schlimmer als dieses Ensemble fällt aber die Tatsache ins Gewicht, dass hier keine harmlose Familiengeschichte erzählt wird, sondern Curly Sue auch eine gesellschaftliche Dimension hat. Die Obdachlosigkeit von Bill und Curly Sue wirkt hier fast putzig – jedenfalls angenehmer als das Leben der Reichen, das von Missgunst, Stress und Intrigen geprägt scheint. Bill und Curly Sue sind die Identifikationsfiguren in diesem Film, sie sind anständige Leute, die an Gott glauben und die Nationalhymne singen. Obwohl sie mittellos sind, erscheinen sie zufrieden mit ihrem Leben, souverän. Grey hingegen scheint trotz all ihres Reichtums auf irgendeine bessere Zeit zu warten, auf ihr wirkliches Leben. Mehr Schablonen-Denken und Verharmlosung geht kaum.
Immerhin bietet Curly Sue ein paar sehr schöne Slapstick-Momente. Allerdings sind auch die nicht rundum gelungen – vor allem, wenn man bedenkt, dass der Film eine Familienkomödie sein will: Wenn sich in einem Schreckmoment in der Luxuswohnung alle gegenseitig einen satten Fausthieb versetzen, dann ist das eine allenfalls halblustige Form von häuslicher Gewalt.
Bestes Zitat:
“Es macht keinen Spaß, von irgendwem das Spielzeug zu sein.”
Der Trailer zum Film:
httpv://www.youtube.com/watch?v=FdZJcee3DZI