Film | Das Glücksprinzip | |
Originaltitel | Pay It Forward | |
Produktionsland | USA | |
Jahr | 2000 | |
Spielzeit | 123 Minuten | |
Regie | Mimi Leder | |
Hauptdarsteller | Kevin Spacey, Helen Hunt, Haley Joel Osment, Jon Bon Jovi | |
Bewertung |
Worum geht’s?
Der elfjährige Trevor bekommt von seinem Sozialkundelehrer eine ganz besondere Aufgabe für das neue Schuljahr gestellt: Er soll sich etwas einfallen lassen, das die Welt verändern könnte, und es dann in die Tat umsetzen. Seine Idee ist ein Schneeballsystem: Er will drei Menschen etwas Gutes tun, und die sollen diese Großzügigkeit dann wiederum weiterreichen. So könnte man vielleicht etwas ändern an der Grundannahme, dass die ganze Welt scheiße ist. Mit einem Obdachlosen, den Trevor nach Hause einlädt, funktioniert der Ansatz aber ebenso wenig wie mit seiner alkoholabhängigen Mutter, die als Kellnerin in einer Stripbar arbeitet, und die der Junge am liebsten mit seinem Lehrer verkuppeln möchte. Ohne dass er es ahnt, entwickelt seine Idee des „Gebe es weiter“ aber eine ganz eigene Dynamik.
Das sagt shitesite:
Man hätte aus der Romanvorlage von Catherine Ryan Hyde zweifellos einen sehr ambitionierten Film machen können. Schließlich wird in Das Glückprinzip eines der Fundamente des amerikanischen Selbstverständnisses auf den Kopf gestellt: Das Streben nach Glück gilt hier nicht als Recht des Einzelnen, für sich selbst so viel wie möglich aus seinem Leben herauszuholen. Es wird vielmehr zu einer selbstlosen Verpflichtung, bei dem die Anderen und das Miteinander im Mittelpunkt stehen.
Gelegentlich greift Das Glücksprinzip die Grundsätzlichkeit dieser Idee auf, bleibt dabei aber so oberflächlich wie die Beispiele für soziale Probleme, die hier von Obdachlosigkeit und Jugendgewalt über Alkoholismus bis hin zum miserablen Gesundheitssystem und zu häuslicher Gewalt reichen. Der Fokus von Regisseurin Mimi Leder liegt anderswo: Sie will einfach die Geschichte eines erstaunlichen kleinen Jungen erzählen.
Das funktioniert zunächst gut, aus drei Gründen. Erstens spielt Haley Joel Osment einfach fantastisch. Zweitens ist der Film lange Zeit dezent, sensibel und intelligent genug, um nicht ständig mit dem Zaunpfahl winken zu müssen. In vielen Szenen wirken die Bilder, Blicke und Gesten für sich, ohne dass es überhaupt Worte braucht. Drittens schafft es Das Glücksprinzip sehr gekonnt, den Konflikt zu thematisieren, der in Trevor tobt: Er erkennt im Umgang mit Erwachsenen den Unterschied zwischen Worten und Taten, zwischen Versprechungen und Verfehlungen. Er macht ihnen deshalb Vorwürfe, doch er fühlt sich auch selbst dafür verantwortlich. Verstärkt wird dieser Effekt dadurch, dass der Junge von allen wie ein Erwachsener behandelt wird – und trotzdem in jedem Moment die Ohnmacht eines Elfjährigen spürt.
Leider verliert das Drama in vielen anderen Bereichen aber dieses Gespür. Der Erzählstrang mit dem Reporter, der vom Prinzip des „Weitergebens“ hört und den Ursprung der Bewegung finden will, ist vollkommen überflüssig. Die Charaktere von Trevors Mutter und Lehrer bleiben trotz der guten Leistungen von Helen Hunt und Kevin Spacey flach. Und vor allem das Ende von Das Glücksprinzip ist völlig überhastet und überfrachtet.
Bestes Zitat:
“Die Welt ist nicht so richtig beschissen. Aber ich glaube, es ist schwierig für manche Menschen, die so daran gewöhnt sind wie die Dinge eben sind, selbst wenn sie beschissen sind, sich zu ändern. Und dann geben sie auf. Und wenn sie das tun, dann verlieren alle.”
Der Trailer zum Film:
httpv://www.youtube.com/watch?v=IB9grqXHbtU