Draufgeschaut: Der erste Ritter

Lancelot (Richard Gere) will Guinevere (Julia Ormond) für sich gewinnen.
Lancelot (Richard Gere) will Guinevere (Julia Ormond) für sich gewinnen.
Film Der erste Ritter
Produktionsland USA
Jahr 1995
Spielzeit 129 Minuten
Regie Jerry Zucker
Hauptdarsteller Sean Connery, Richard Gere, Julia Ormond, Ben Cross
Bewertung **

Worum geht’s?

England ist im Krieg: Die Herrschaft von König Arthur wird durch den abtrünnigen Prinz Malagant bedroht. Der will nicht nur die Burg Camelot erobern, sondern hat es auch auf Guinevere abgesehen, die Braut des Königs. Doch immer, wenn der Querulant gerade kurz vor dem Triumph zu stehen scheint, macht ihm der tapfere Ritter Lancelot einen Strich durch die Rechnung. Der König belohnt ihn und nimmt Lancelot in seine Tafelrunde auf, ohne zu ahnen, dass der sich unsterblich in Guinevere verliebt hat.

Das sagt shitesite:

Was heute gilt, muss auch schon 1995 gegolten haben, als Der erste Ritter in die Kinos kam: Jerry Zucker hat mit diesem Epos einen unfassbar altmodischen Film gemacht. In dem Jahr, das unter anderem Species oder Dead Man Walking hervorbrachte und das endlich das Leinwanddebüt von Waterworld erlebte, lässt er die Ausgangslage mit verschnörkelter Schrift im Vorspann erklären, setzt auf orchestrale Musik, opulente Kampfszenen, einen kupferroten Sonnenuntergang am Schluss und eine Burg, die aussieht, als sei sie dem Playmobil-Labor entsprungen.

Das ist aber bei weitem nicht das Schlimmste an Der erste Ritter. Viel schwerer wiegt, wie konventionell und langweilig der Film ist und wie stereotyp die Figuren daher kommen. Der einsame Rächer und die aufrechte Lady, der selbstlose König und sein selbstsüchtiger Widersacher – plumper hätte man das auch in einer Daily Soap nicht inszenieren können. Viele Szenen werden unnötig in die Länge gezogen, der Schmalz tropft literweise aus der Kamera und dazu ist das Geschehen völlig unnötig mir Religion überfrachtet.

Alle wollen sich in Der erste Ritter selbst opfern, alle unterliegen einem Gerechtigkeitswahn, in dem der Einzelne im Zweifel nichts zählt. Das ist ein verstörendes Weltbild. Immerhin: Richard Gere und Julia Ormond sehen als heimliches Liebespaar  fast unverschämt gut aus.

Bestes Zitat:

“Sich selbst zu opfern, ist sehr einfach. Erst jemanden zu opfern, den man liebt, stellt unsere Überzeugung auf die Probe.”

Der Trailer zum Film:

httpv://www.youtube.com/watch?v=aEIs79Ny2gA

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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