Film | Der Liebeswunsch |
Produktionsland | Deutschland |
Jahr | 2006 |
Spielzeit | 112 Minuten |
Regie | Torsten C. Fischer |
Hauptdarsteller | Jessica Schwarz, Ulrich Thomsen, Barbara Auer, Tobias Moretti |
Bewertung | **1/2 |
Worum geht’s?
In den Semesterferien soll die Studentin Anja das Haus von Jan und Marlene, einem Arztehepaar, hüten. Dabei lernt sie Leonhard kennen, einen Freund des Paars, der in der Nachbarschaft wohnt und Anja schon nach kurzer Zeit einen Heiratsantrag macht. Sie sagt Ja, doch die Ehe mit dem stocksteifen Richter wird für Anja schnell zu einer Enttäuschung. Sie beginnt eine Affäre mit Jan – und ahnt nicht, dass sie damit alte Wunden wieder aufreißt.
Das sagt shitesite:
Der Liebeswunsch möchte wohl alles mögliche sein, nur eines nicht: plakativ. Der Film nimmt sich vergleichsweise viel Zeit, bevor er den Zuschauer über das Geschehen und die Rollenverteilung ins Bild setzt. Auch danach gefällt sich das Drama in verspielten Effekten mit Spiegeln und Fenstern und vor allem in Dialogen, die mitunter so überladen mit Bedeutung und Dramatik sind, dass sie mitunter blasiert wirken. Alle Figuren in Der Liebeswunsch sind durch und durch ehrlich, erwachsen und abgeklärt. Sie sind sich ihrer Rolle, ihrer Verantwortung und ihrer Verfehlungen voll und ganz bewusst – das macht zum einen die Verletzungen noch schmerzhafter, die sie einander zufügen, zum anderen erschwert es aber auch die Identifikation mit ihnen.
Immerhin kann der Film dafür auf eine sehr stimmige Atmosphäre und ein sehr starkes Ensemble setzen. Und er hat ein faszinierendes Figurengeflecht und mit Anja eine enorm spannende Figur in seinem Zentrum: Die Beherrschtheit, Disziplin und die Manieren ihres Manns lassen ihr die Ehe schon bald wie ein Gefängnis erscheinen. Selbst, als sie sich erst dem Alkohol und dann der Affäre mit Jan hingibt, erscheint die Zuneigung, die sie von Leonhard bekommt, platonisch und abstrakt, wie aus einem Ratgeberbuch antrainiert.
Ein theoretisch angenehmes Leben reicht ihr nicht. Anja lebt in Der Liebeswunsch vor, wie unbedingt sie erst das echte Leben und dann eine melodramatische, extreme, beinahe hysterische Steigerung davon verlangt – ohne, dass ihr klar ist, dass die anderen Beteiligten in dieser Viererkonstellation bei weitem kein so mutiges, kompromissloses und poetisches Verständnis von der Liebe haben wie sie.
Bestes Zitat:
“Man vergisst auch das Vergessen, wenn man vergisst.”
Der Trailer zum Film:
httpv://www.youtube.com/watch?v=l-zXHUWmk5I