Film | Der Tag, an dem die Erde stillstand | |
Produktionsland | USA, Kanada | |
Jahr | 2008 | |
Spielzeit | 103 Minuten | |
Regie | Scott Derrickson | |
Hauptdarsteller*innen | Keanu Reeves, Jennifer Connelly, Jaden Smith, John Cleese | |
Bewertung |
Worum geht’s?
Es sieht aus, als ob sie verhaftet wird: In einer Nacht- und Nebelaktion holen Sicherheitsbehörden die Astrobiologin Helen Benson ab und bringen sie an einen geheimen Ort. Doch sie hat nichts verbrochen. Vielmehr wird ihre Expertise gebraucht: Ein außerirdisches Objekt ist im Anflug auf die Erde, und die US-Regierung will die entsprechenden Vorkehrungen treffen. Statt des befürchteten Aufpralls, der alles Leben auf der Erde auslöschen wird, landet das Objekt aber sanft mitten in Manhattan. Ihm entsteigt eine Kreatur namens Klaatu, die wie ein Mensch aussieht und schon bald zu verstehen gibt: Ich bin hier, um die Erde zu retten. Regierung und Militär trauen ihm jedoch nicht. Als Klaatu flieht, wird Dr. Benson zu seiner Komplizin, ohne zu ahnen, welche Mission der Außerirdische wirklich verfolgt.
Das sagt shitesite:
Das größte Problem von Der Tag, an dem die Erde stillstand: Der Film mutet sich viel zu viel zu. Die gleichnamige Vorlage aus dem Jahr 1951 war eine Warnung, dass der Mensch mit ungebremster Ausbeutung der Natur und mit der atomaren Aufrüstung auf bestem Wege ist, die Erde zu vernichten. Diese Botschaft soll hier beibehalten und aktualisiert werden, dazu soll Der Tag, an dem die Erde stillstand aber noch ein Actionfilm à la Independence Day werden. Als Garnitur hat Regisseur Scott Dericksson zudem noch ein bisschen esoterisches Geschwurbel in petto.
Das kann nicht funktionieren, führt zu etlichen unerklärlichen Handlungssprüngen (der Beginn mit einer Szene aus dem Jahr 1928 beispielsweise ist völlig überflüssig) und überfordert auch die beiden Hauptdarsteller. Vor allem Klaatu bleibt eine wirre Figur. Seine Überlegenheit gegenüber den Menschen speist sich aus seinem Nichtstun, seiner Kontrolle, Gelassenheit und Berechnung – zugleich tritt er für einen Wert ein, den man wohl am ehesten mit dem Wort „Nächstenliebe“ auf den Punkt bringen kann. Keanu Reeves gibt sein Bestes, um diesen Widerspruch zu kaschieren, doch er scheitert genauso wie Jennifer Connelly, die ihren besten Moment ganz am Ende hat, wenn im Blick ihrer grünen Augen tatsächlich das Flehen um die Zukunft der gesamten Menschheit zu liegen scheint.
Auch in seinem Appell für einen sorgsameren Umgang mit dem Planeten ist Der Tag, an dem die Erde stillstand letztlich krude bis widersprüchlich. Dass hier Umweltbewusstsein propagiert wird, der Film aber trotzdem mit einer Verfolgungsjagd aufwartet, dass es um Nachhaltigkeit gehen soll, und als Medium dafür ausgerechnet eine Hollywood-Materialschlacht samt reichlich überflüssiger Special Effects gewählt wird, das scheint hier niemandem aufgefallen zu sein.
Es gibt noch mehr solcher Absurditäten: Einerseits steht die neugierige, friedliche Wissenschaft (verkörpert durch Dr. Benson) dem tumben schießwütigen Militär und der korrupten, misstrauischen Politik gegenüber. Andererseits warnt der Film vor unserer Abhängigkeit von Technik ebenso wie vor unserem irrationalen Hang, in Panik zu verfallen oder unserem blinden Glauben an ein Sicherheitsgefühl, das durch einen möglichst hohen Verteidigungsetat garantiert zu sein scheint.
„Leider sind sie keine besonders vernünftige Rasse“, stellt Klaatu bei seiner Begegnung mit den Menschen fest. Am Ende ist es aber nicht die Vernunft, sondern das Vertrauen, das die Rettung der Menschheit vielleicht ermöglichen kann – nämlich das Vertrauen, auch in sich selbst, in die eigene Natur und in die Mitmenschen. So bleibt nur die Botschaft, dass der Mensch nicht die Krone der Schöpfung ist – nicht biologisch, nicht technisch und schon gar nicht moralisch.
Bestes Zitat:
“Nationale Sicherheit? Das ist doch nur das, was sie sich gerade darunter vorstellen.”
Der Trailer zum Film:
httpv://www.youtube.com/watch?v=pNjsjuAM578