Die Blonde mit entblößten Brüsten

Film Die Blonde mit entblößten Brüsten

Louis (Steve Le Roi, links) und sein Bruder Julien (Nicolas Duvauchelle) haben ein Gemälde gestohlen.
Louis (Steve Le Roi, links) und sein Bruder Julien (Nicolas Duvauchelle) haben ein Gemälde gestohlen.
Produktionsland Frankreich
Jahr 2010
Spielzeit 100 Minuten
Regie Manuel Pradal
Hauptdarsteller Nicolas Duvauchelle, Steve Le Roi, Vahina Giocante
Bewertung

Worum geht’s?

Mit der Arbeit auf einem Frachtkahn schlagen sich Julien und sein kleiner Bruder Louis durchs Leben. Ihre Mutter ist seit zehn Jahren tot, der Vater liegt im Sterben und die Auftragslage für ihre Touren auf der Seine ist auch nicht rosig. Ein Coup soll der Ausweg sein: Der zwölfjährige Louis soll ein berühmtes Gemälde von Edouard Manet aus dem Musée d’Orsay stehlen, Lucien will das Bild dann verkaufen. Beinahe geht alles glatt – bloß die Museumswärterin Rosalie lässt sich nicht abschütteln. Louis und Julien nehmen sie deshalb erst als Geisel. Doch schon bald wird die junge Frau zur Komplizin.

Das sagt shitesite:

Der Plot von Die Blonde mit entblößten Brüsten (der Titel bezieht sich auf das Gemälde von Manet) hat einige Schwächen. Nur ein Beispiel: Julien und Louis sind durch und durch amateurhafte Kidnapper ohne die geringste Ahnung von Kunst, können aber trotzdem immer wieder den Kopf aus der Schlinge ziehen, als Polizei und Gangster-Kumpels drohen, ihnen auf die Schliche und dem 20-Millionen-Dollar-Bild zu nahe zu kommen.

Dafür hat dieser Mix aus Liebesgeschichte, Gaunerkomödie und Thriller andere Stärken. An erster Stelle ist da die Ästhetik zu nennen:  Die Kameraeinstellungen, Farben und Kulissen von Die Blonde mit entblößten Brüsten sind oft genug selbst so schön wie ein Gemälde.

Zum anderen entwickelt sich eine spannende, ungewöhnliche Konstellation, als Rosalie ins Leben der unzertrennlichen Brüder tritt: Zunächst entsteht so etwas wie ein abgewandeltes Stockholm-Syndrom, als sich Rosalie ihre Geiselnahme offensichtlich kein bisschen zu Herzen nimmt und stattdessen den beiden Möchtegern-Meisterdieben den Kopf verdreht. Daraus ergibt sich eine explosive Ménàge à trois, weil der zwölfjährige Louis weiß, dass er beim Flirt-Wettstreit gegen seinen erwachsenen Bruder keine Chance hat. Umgekehrt ahnt Julien, dass er auf dem besten Wege ist, für eine womöglich flüchtige Affäre mit Rosalie die unerschütterliche Loyalität seines Bruders zu verspielen.

Wie alle in diesem Trio aufeinander eifersüchtig sind, sich dann bis hin zur Lebensgefahr misstrauen, um schließlich zu erkennen, dass sie ihren Coup nur abschließen können, wenn sie zusammenhalten – das ist ebenso originell wie romantisch erzählt.

Bestes Zitat:

“Meine Mutter ist verrückt, deshalb lebt sie in einem Heim. Sie ist Künstlerin, aber zur falschen Zeit geboren.”

Der Trailer zum Film:

httpv://www.youtube.com/watch?v=HIl0MPSDcrQ

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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