Film | Die Götter müssen verrückt sein |
Produktionsland | Botsuana |
Jahr | 1980 |
Spielzeit | 109 Minuten |
Regie | Jaymie Uys |
Hauptdarsteller | Marius Weyers, Sandra Prinsloo, N!xau |
Bewertung | *** |
Worum geht’s?
Ohne jemals Kontakt zur westlichen Zivilisation gehabt zu haben, leben die Buschmänner in der Wüste Kalahari in völlig ursprünglichen Verhältnissen – sehr bescheiden, aber in kompletter Harmonie. Bis eine leere Coca-Cola-Flasche in ihrem Dorf landet, die ein Pilot aus dem Fenster geworfen hatte. Die Buschmänner entdecken schnell die Vorzüge dieses glatten, harten Gegenstands – und es entbrennt ein Streit darum, wer die Flasche nun behalten darf. Um die Eintracht im Dorf wieder herzustellen, entschließt sich Xixo, die Flasche zu beseitigen. Er bricht auf zum Ende der Welt – und wird auf dem Weg dahin auch noch mit einer Liebesgeschichte und einem Putschversuch konfrontiert.
Das sagt shitesite:
Vor allem zu Beginn ist Die Götter müssen verrückt sein ein wunderbar witziger, intelligenter und ungewöhnlicher Film. Dem scheinbaren Idyll der Ursprünglichkeit Afrikas wird hier auf bitterböse Weise die Perversion der westlichen Industriegesellschaft gegenüber gestellt. Die Götter müssen verrückt sein ist dabei mindestens so kritisch wie später Michael Moore mit seinen Filmen (und auch die Tatsache, dass ausgerechnet eine Flasche des Megakonzerns Coca Cola „das böse Ding“ verkörpert, stützt diesen Vergleich). Doch wo Moore mit schwerem Geschütz agiert, geht Die Götter müssen verrückt sein ganz subtil vor. Aus dem Off erklärt ein Sprecher die Lebensgewohnheiten der Protagonisten – so wie man es sonst aus Naturdokumentationen kennt oder aus Filmen zur Verkehrserziehung. So wird auch der Exotismus, mit dem der Westen oft Afrika begegnet, aufs Korn genommen.
Diese scharfsinnige Erzählhaltung verliert sich dann aber leider. Zwar tauchen auch in der zweiten Hälfte Elemente davon auf, etwa wenn mit einem völlig dilettantischen Putschversuch die politische Instabilität des Kontinents vorgeführt wird oder nach und nach klar wird, das „Ursprünglichkeit“ nichts anderes bedeutet als „Rückständigkeit“, sobald man die Romantik abzieht. Doch ansonsten wird der Film zum Ende hin, als alle Protagonisten von einem Missverständnis ins nächste stolpern, immer plumper. Zwar sind auch die Slapstick-Einlagen recht lustig – aber vor allem durch die unnötige Liebesgeschichte verspielt Die Götter müssen verrückt sein die Chance, ein Meisterwerk der Satire und Zivilisationskritik zu werden.
Bestes Zitat:
“Zivilisierte Menschen lehnen es ab, sich ihrer Umgebung anzupassen. Sie passen ihre Umgebung ihren Vorstellungen an. Sie bauen Städte, Straßen, Autos, Maschinen, Starkstromleitungen und Maschinen, um sich Arbeit zu sparen – und verpassten den richtigen Zeitpunkt aufzuhören. Anstatt sich das Leben leichter zu machen, wurde es immer komplizierter.”
Der Trailer zum Film:
httpv://www.youtube.com/watch?v=GorHLQ-jLRQ
Ein Gedanke zu “Draufgeschaut: Die Götter müssen verrückt sein”