Draufgeschaut: Die Schachspielerin

Dr. Kröger (Kevin Kline) bringt seiner Putzfrau (Sandrine Bonnaire) das Schachspiel bei.
Dr. Kröger (Kevin Kline) bringt seiner Putzfrau (Sandrine Bonnaire) das Schachspiel bei.
Film Die Schachspielerin
Originaltitel Joueuse
Produktionsland Frankreich, Deutschland
Jahr 2009
Spielzeit 100 Minuten
Regie Caroline Bottaro
Hauptdarsteller Sandrine Bonnaire, Kevin Kline, Francis Renaud, Valérie Lagrange
Bewertung

Worum geht’s?

Hélène arbeitet als Zimmermädchen in einem Hotel auf einer Ferieninsel. Als sie ein paar Gäste beim Schachspielen beobachtet, kommt sie auf die Idee, das Spiel selbst zu erlernen. Ihr Ehemann Ange hat jedoch wenig Interesse an Partien mit seiner Frau. Dafür bekommt Hélène schon bald Schach-Nachhilfe von Dr. Kröger, einem Witwer, bei dem sie sich bisher als Putzfrau etwas dazu verdient hat. Der erkennt, welches Talent in ihr steckt, aber Hélène traut ihren Fähigkeiten selbst nicht über den Weg: Putzfrau und Schachmeisterin – passt das wirklich zusammen? Mit dieser Frage wird sie schon bald auch von ihrem Umfeld konfrontiert.

Das sagt shitesite:

Der größte Reiz an Die Schachspielerin ist der Kontrast. Etwas durch und durch Rationales wird zur Obsession: Schach ist hier nicht nur ein intellektueller Zweikampf, sondern wird als sinnliches, beinahe erotisches Erlebnis inszeniert. Etwas äußerst streng Reglementiertes wird der Schlüssel zu einer Befreiung. Zugleich liegt darin auch die Schwäche des Films. Denn die Hauptfigur wird von Sandrine Bonnaire sehr überzeugend gespielt, ist von der Konzeption her aber dennoch reichlich unglaubwürdig.

Hélène ist auf ihrer Ferieninsel und im Job im Hotel überall umgeben von Leichtigkeit, Romantik und Verliebtheit, doch ihr eigenes Leben ist geprägt von Pflichtgefühl und Geldsorgen. Dass sie sich Abwechslung oder gar nach einem Ausbruch sehnt, ist nicht allzu abwegig. Die Schachspielerin zeigt folgerichtig den Weg einer Frau, die (durch Schach) ihre eigene Macht erlebt und ein Symbol für ihre ersehnte Unabhängigkeit und ihren lange unterdrückten Stolz findet. Aber dass sie dies, inspiriert von einer Allerweltsszene, ausgerechnet im Schachspiel tut, das Spiel schließlich ihr gesamtes Leben dominiert, sogar Tagträume evoziert und aus ihr einen völlig neuen Menschen macht, überstrapaziert den Reiz und die Möglichkeiten des „Spiels der Könige“ dann doch deutlich.

Bestes Zitat:

„Es ist immer noch besser, einen schlechten Plan logisch zu spielen, als wenn man überhaupt keinen Plan hat.“

Der Trailer zum Film:

httpv://www.youtube.com/watch?v=WTUG__6uxsg

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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