Draufgeschaut: Drunter und Brüder

Film Drunter und Brüder

Szene aus dem Film Drunter und Brüder mit Steve Windolf und Stephan Luca
Balthasar (Steve Windolf) und sein Bruder Hubertus (Stephan Luca, rechts) teilen sich eine Frau.
Produktionsland Deutschland
Jahr 2014
Spielzeit 90 Minuten
Regie Ulli Baumann
Hauptdarsteller Steve Windolf, Stephan Luca, Valerie Niehaus, Natalia Avelon, Charlotte Schwab, Lia Hoensbroech
Bewertung

Worum geht’s?

Charlotte ist für den angesehenen Chirurgen Balthasar eine Ehefrau wie aus dem Bilderbuch: schön, gebildet, liebevoll. Was er nicht ahnt: Sie hat eine Affäre mit seinem Bruder Hubertus, der mit großem Herzen, aber wenig Erfolg als Tierarzt  praktiziert. Beide haben wenig Gewissensbisse bei diesem Seitensprung innerhalb der Familie, bis sich Hubertus in die rassige Anastasia verliebt – die Balthasars heimliche Geliebte ist. Als die Affären herauskommen, ist es vorbei mit der Brüderlichkeit.

Das sagt shitesite:

Die erste Szene lässt Drunter und Brüder wie eine plumpe TV-Komödie erscheinen, die man bevorzugt auf Sat.1 oder Pro7 in dieser Form gerne zeigt: Die Kamera fährt durch den Flur einer Wohnung, der mit Klamotten gepflastert ist, bis er bei einem Pärchen ankommt, das sich halbwegs nackt und höchst akrobatisch im Bett vergnügt.

Man kann da (bestenfalls) eine halbwegs amüsante RomCom erwarten, doch was Regisseur Ulli Baumann diesem Start hier folgen lässt, spielt in einer ganz anderen Liga: Drunter und Brüder ist temporeich und sehr witzig, beweist Liebe zum Detail und Lust auf Selbstironie.

Die besondere Stärke des Films ist sein Hang zur genau dosierten Übertreibung. Die Handlung ist irrwitzig, eine hochnotpeinliche Situation reiht sich an die nächste, zusammengehalten wird das durch ein durchweg sehr lustvoll agierendes Ensemble. Nicht zuletzt nimmt sich Drunter und Brüder in seinen bestechend guten Dialogen heraus, für eine Fernseh-Komödie ungewöhnlich vulgär zu sein. Das Ergebnis ist ein sehr großer Spaß weit über dem üblichen TV-Film-Niveau – auch weil der Klassiker Leoparden küsst man nicht gelegentlich grüßen lässt, darf man sicher gerne „Screwball-Highlight“ dazu sagen.

Bestes Zitat:

„Nur weil ich meine Frau betrüge, auf meinen Bruder ziele und einen Hund erschieße, bin ich noch lange kein Arschloch.“

Der komplette Film.

https://www.youtube.com/watch?v=UWAXv30Md6k

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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