Finale

Film Finale

Szene aus dem Film Finale von Klaus Lemke 2007
Sind (noch) verheiratet: Timo (Timo Jacobs) und Saralisa (Saralisa Volm).
Produktionsland Deutschland
Jahr 2007
Spielzeit 74 Minuten
Regie Klaus Lemke
Hauptdarsteller Saralisa Volm, Anneke Schwabe, Timo Jacobs, Stefan Witte
Bewertung

Worum geht’s?

„Warum heiratet man mit 19?“, wird Saralisa gefragt. „Weil man verliebt ist?“, erwidert sie. Das Fragezeichen bei der Antwort ist dabei allerdings entscheidend, denn zwei Jahre später kann von Verliebtheit keine Rede mehr sein: Die mittlerweile 21-Jährige lebt in Scheidung von ihrem Mann Timo und versucht, ihre neue Freiheit zu genießen. Ihr Geld verdient sie als Callgirl in Hamburg, zudem nutzt sie die ausgelassene Stimmung in der Stadt während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 für allerlei Abenteuer. Am liebsten hat sie Sex auf offener Straße, mit wildfremden Fußballfans während des Public Viewings, mit dem Mitbewohner ihres Exmanns oder auch mit Timo selbst. Erst, als sie die Schauspielerin Anneke kennen lernt und mit ihr eine Affäre beginnt, scheint sie wieder etwas Halt und Ruhe zu finden.

Das sagt shitesite:

Mit Laiendarstellern, einem Budget von 70.000 Euro und viel Mut zur Improvisation ist Regisseur Klaus Lemke diesen Film angegangen. Entsprechend dünn ist die Story von Finale. Stattdessen setzt der Low-Budget-Film auf Atmosphäre. Bezeichnend sind die ersten Minuten: Da werden schon zwei Nummern geschoben, im Stehen und im Freien, bevor es überhaupt den ersten Dialog zu sehen gibt.

Der Kiez auf St. Pauli spielt eine ebenso große Rolle wie einige der Hauptdarsteller. Der vielleicht größte Star in Finale ist allerdings der Fußball. Zwar gibt es keine einzige Spielszene der WM 2006 zu sehen, aber trotzdem reichlich vom Sommermärchen. Die Ausgelassenheit während der WM in Deutschland, die spontane Freude, das beinahe rauschhafte Zusammengehörigkeitsgefühl und das Bewusstsein, etwas Einmaliges zu erleben – all das bringt der Film sehr gut rüber. Saralisa, bis dahin wenig am Spiel mit dem runden Leder interessiert, stürzt sich in die Fußball-Euphorie mit genauso viel Leidenschaft und Körpereinsatz wie in ihre Liebesaffären. Es ist dieses Gefühl, das Finale trägt, kombiniert mit einer zentralen Erkenntnis: Das Leben, und vor allem die Jugend, kann genauso schnell vorbei sein wie ein Fußballturnier – erst recht, wenn man auf totale Offensive setzt.

Bestes Zitat:

„Die Italiener sehen einfach besser aus. Im Vergleich zu denen sieht unsere Truppe aus wie Hausmeister auf LSD.“

Szenen aus dem Film.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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