Gravity

Film Gravity

Szene aus dem Film Gravity mit Sandra Bullock
Dr. Ryan Stone (Sandra Bullock) ist zum ersten Mal im All.
Produktionsland USA
Jahr 2013
Spielzeit 90 Minuten
Regie Alfonso Cuarón
Hauptdarsteller Sandra Bullock, George Clooney
Bewertung

Worum geht’s?

Für die Wissenschaftlerin Dr. Ryan Stone ist es die erste Mission im Weltall, für den routinierten Astronauten Matt Kowalski ist es seine letzte, bevor er einen ruhigeren Job bei der NASA antreten wird. Während eines Außeneinsatzes werden sie von einem Schauer aus Weltraumschrott überrascht. Ihr Kollege kommt ums Leben, ihr Space Shuttle wird zerstört. Mit dem verbleibenden Sauerstoff in ihrem Raumanzug wollen sich Stone und Kowalski bis zur internationalen Raumstation MIR retten. Doch der Kontakt zur Bodenstation ist durch den Unfall ebenfalls abgerissen – und die Schubdüsen im Raumanzug geben auch nicht mehr viel her.

Das sagt shitesite:

Formal ist Gravity ein Ereignis: Der Film ist technisch enorm stark und beeindruckt mit Effekten, Sound und Ästhetik. Er nimmt sich zudem die Freiheit, mit vielen Erwartungen und etablierten Erzählformen zu brechen: Als das Unheil im All sich zuerst andeutet und dann eintritt, erwartet man als Zuschauer geradezu intuitiv den Schnitt auf die Erde, die Bilder von der hektischen Geschäftigkeit im Kontrollzentrum, wo fieberhaft an einer Lösung gearbeitet wird, den Blick ins Wohnzimmer, wo die fassunglosen Angehörigen der Astronauten bangen. Doch den gibt es nicht: Gerade, weil Gravity nur auf zwei Personen setzt und sie quasi in Echtzeit begleitet, wird der Film so eindringlich.

Dazu tragen auch die beiden Hauptdarsteller bei, was bei einem Quasi-Kammerspiel selbstverständlich sein sollte, hier aber auf überraschende Weise gelingt: Über weite Strecken können George Clooney, der einen abgeklärten, fast gelangweilten Vollprofi spielt, und Sandra Bullock, der die Ehrfurcht vor der Arbeit im All viel mehr anzumerken ist, fast nur mit ihren Stimmen arbeiten; der Einsatz von Mimik und Körpersprache ist kaum möglich, weil sie in ihren Raumanzügen und Helmen stecken.

Seine Statements sorgen in Gravity für Humor in Situationen, in denen er völlig unpassend ist und gerade deshalb wie der letzte verbliebene Ausdruck von Menschlichkeit wirkt. Ihre Verletzlichkeit und Unerfahrenheit verstärken die Spannung, denn sie unterstreichen das Ausgeliefertsein in einem völlig lebensfeindlichen Umfeld.

Eine Offenbarung ist Gravity dennoch nicht, und das liegt daran, dass der Film als Erzählung fast ausschließlich von seiner Ausgangssituation lebt. Die Figuren sind flach, die Handlung erstaunlich inhaltsleer, und trotz des fast pompösen Endes hat der Film da, wo man eine Aussage oder gar eine Moral erhoffen könnte, bloß ein Vakuum zu bieten.

Bestes Zitat:

„Houston, ich habe ein ganz mieses Gefühl bei dieser Mission.“

Der Trailer zum Film.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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