Film | Hooligans |
Originaltitel | Green Street |
Produktionsland | USA/Großbritannien |
Jahr | 2005 |
Spielzeit | 109 Minuten |
Regie | Lexi Alexander |
Hauptdarsteller | Elijah Wood, Charlie Hunnam, Claire Forlani, Leo Gregory, Marc Warren, Geoff Bell |
Bewertung |
Worum geht’s?
Wegen einer Intrige seines Mitbewohners muss Matt das Journalismus-Studium in Harvard schmeißen. Er erzählt seinem Vater, der selbst ein berühmter Reporter und ständig zu den Krisenherden der Welt unterwegs ist, nichts davon und reist stattdessen nach London, um seine Schwester Shannon zu besuchen. Durch Shannons Schwager gerät Matt dort in Hooligan-Kreise: Er verfolgt ein Spiel von West Ham United, übersteht eine erste Schlägerei und schafft es tatsächlich, sich als zunächst belächelter Yankee in der Szene Respekt zu verschaffen. Matt findet Gefallen an der Gefahr, der Rivalität mit anderen Clubs und vor allem der unbedingten Loyalität seiner neuen Kumpels. Doch als die herausbekommen, dass Matt einmal Journalismus studiert hat, halten sie ihn für einen Undercover-Reporter, der über Hooligans recherchiert und sie alle verraten will. Damit ist Matt in höchster Gefahr, und die kommt diesmal aus den eigenen Reihen.
Das sagt shitesite:
Elijah „Frodo“ Wood als Schlägertyp? Es ist die größte Leistung von Hooligans, dass der Film mit dieser Besetzung durchkommt, und zugleich ist es einer der Schlüssel dazu, warum diese Geschichte so faszinierend ist. Das Weichliche und Jungenhafte des Hauptdarstellers macht ihn am Anfang (neben dem intellektuellen Background als Beinahe-Absolvent einer Elite-Uni und der peinlichen Angewohnheit, andauernd von „Soccer“ zu sprechen und Baseball als ernsthafte Alternative zu Fußball zu preisen) erst recht zum Exoten. Dass auch so jemand der Faszination der Hooliganszene erliegen kann, obwohl er genau erkennt, wie brutal und gefährlich deren Aktivitäten sind, zeigt und erklärt Hooligans in gleichem Maße.
Als Milieustudie über die Hooliganszene ist der Film unbedingt sehenswert – gerade, weil es in Hooligans nicht nur tumbe Schläger gibt, sondern zum harten Kern auch Familienväter und ganz normale Erwachsene gehören, die tagsüber ihrem Job nachgehen. Wie sehr sie das Verschwörerische anzieht, das Ausbrechen aus dem Alltag, die archaische Erfahrung des Kräftemessens mit anderen Kämpfern (inklusive des Schmerzes, der Verwundungen und der Gefahr) und der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe, wird hier sehr plausibel gezeigt.
Was Hooligans allerdings fehlt, ist ein Hinterfragen dieser Strukturen. Der Film macht nachvollziehbar, wie jemand (vielleicht sogar: jedermann) zum Hooligan werden kann, aber das reicht längst nicht, um die Existenz eines solchen Phänomens einfach zu akzeptieren. Genau das geschieht hier aber: Die Schlägereien sind ein Hobby, scheinbar ohne weitere Auswirkungen auf Außenstehende und ohne Verbindung zum Rest der Gesellschaft. Mehr noch: Die „Firma“, die für Matt zugleich Ersatzfamilie, Lebensinhalt und Leibgarde ist, wird hier als Musterbeispiel für Kameradschaft inszeniert, für Werte wie Miteinander, Treue, Ehrlichkeit und Mut.
Wenn die West-Ham-Hooligans aufmarschieren, dann erinnert das an Feldzüge historischer Heere. Die Kampfszenen beschönigen die Gewalt nicht, hieven die Beteiligten dank rasanter Schnitte und dramatischer Musik aber ebenfalls auf die Ebene von Actionhelden. Dass hinter all dem in letzter Konsequenz nichts anderes steht als die Lust auf Gewalt, verliert Hooligans vor allem am Ende aus den Augen – und gerät somit in Gefahr, ein asoziales Ritual zu glorifizieren.
Bestes Zitat:
„Wir haben uns behauptet, und nur darum geht es. Das ist das einzige Thema.“
Der Trailer zum Film:
httpv://www.youtube.com/watch?v=wjk97OC1XXc