Film | Liebeskämpfe | |
Originaltitel | Mes séances de lutte | |
Produktionsland | Frankreich | |
Jahr | 2013 | |
Spielzeit | 99 Minuten | |
Regie | Jacques Doillon | |
Hauptdarsteller | Sara Forestier, James Thiérrée, Louise Szpindel | |
Bewertung |
Worum geht’s?
Als ihr Vater stirbt, kehrt eine junge Frau zurück in ihr Heimatdorf. Als sie dort mit ihren Geschwistern um das einzige Erbstück streiten muss, das sie im Nachlass wirklich interessiert, merkt sie, wie schwierig die Beziehung zu ihrer Familie und insbesondere zu ihrem Vater immer war – und wie lange sie diese Konflikte verdrängt hat. Als sie ihrem Nachbarn begegnet, brechen ebenfalls alte Gefühle hervor: Sie hatte einst versucht, ihn zu verführen, doch obwohl er sich enorm zu ihr hingezogen fühlte, wurde nichts daraus. Jetzt besucht sie ihn immer wieder, um über den Streit in ihrer Familie zu reden und erneut auszutesten, welcher Art die Gefühle sind, die sie für ihren Nachbarn hegt.
Das sagt shitesite:
Genau zwei Stärken hat Liebeskämpfe: Der Film, der sich fast ausschließlich auf zwei Figuren konzentriert, ist atmosphärisch sehr dicht. Die Hauptdarsteller Sara Forestier und James Thiérrée wissen die Aufgabe, fast 100 Minuten alleine mit ihrer körperlichen Präsenz zu füllen, überaus überzeugend zu meistern.
Wenn man nackte Haut auf der Leinwand mag und unter Schauspielerei vor allem Körpereinsatz versteht, kommt noch eine dritte Stärke hinzu: Die beiden flirten, diskutieren, analysieren sich (in einem durchaus psychotherapeutischen Sinne), ringen miteinander (in einem durchaus wörtlichen Sinne) und haben schließlich Sex (in einem auch für die Verhältnisse des französischen Kinos expliziten Sinne). Liebeskämpfe setzt das um in körperlich intensiven Szenen einer Hassliebe, die so gut choreografiert sind, dass sie beinahe improvisiert wirken.
Allerdings ist die Idee, den Geschlechterkampf tatsächlich als körperliche Auseinandersetzung mit Prügeln, Tritten und Kratzern zu inszenieren, so wenig originell wie der Titel des deutschen Verleihs. Ähnlich plump ist hier die Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern: Er ist abgeklärt und souverän, sie ist überdreht und sprunghaft. Schließlich wirkt auch der globale Anspruch, den man der Tatsache entnehmen darf, dass die beiden Hauptfiguren namenlos bleiben (und im Abspann als „elle“ und „lui“ bezeichnet werden), deutlich überambitioniert.
Das größte Problem von Liebeskämpfe ist allerdings, wie wenig glaubhaft die Geschichte wirkt. Warum sie zu ihm kommt und er zu ihr? Mehr als dürftig skizzierte Küchenpsychologie (Sie: Rache am Vater. Er: verpasste Chance nachholen) hat Regisseur Jacques Doillon als Antwort auf diese Frage nicht zu bieten. Statt radikal, erotisch und tiefgründig wird der Film deshalb vor allem handlungsarm, schwatzhaft und anstrengend.
Bestes Zitat:
„Du liebst ihn, aber das passt dir nicht. Oder du tust so, als ob es dir nicht passt.“
Der Trailer zum Film.
https://www.youtube.com/watch?v=xnfB5NPzGik