Film | Mogadischu | |
Produktionsland | Deutschland | |
Jahr | 2008 | |
Spielzeit | 108 Minuten | |
Regie | Roland Suso Richter | |
Hauptdarsteller | Thomas Kretschmann, Nadja Uhl, Saïd Taghmaoui, Herbert Knaup, Jürgen Tarrach, Christian Berkel | |
Bewertung |
Worum geht’s?
Die Situation im Deutschen Herbst wird immer brenzliger: Die RAF-Spitze sitzt in Haft, die zweite Generation versucht, mit neuen Aktionen eine Freilassung zu erzwingen. In Deutschland wird Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer entführt. Wenig später kapert ein palästinensisches Kommando eine Lufthansa-Maschine mit 83 Passagieren an Bord und droht, das Flugzeug in die Luft zu sprengen, wenn die RAF-Gefangenen in Stammheim nicht freigelassen werden. Die Bundesregierung will sich nicht erpressen lassen, aber auch nicht leichtfertig das Leben der Passagiere aufs Spiel setzen. Man hofft, die Maschine bei einem Zwischenstopp mit einer Spezialeinheit stürmen zu können. Es beginnen zähe Verhandlungen mit den Entführern – und bange Stunden für die Fluggäste und Besatzungsmitglieder.
Das sagt shitesite:
Es gibt ein paar melodramatische Momente in Mogadischu: den Beziehungsstreit zwischen einer Stewardess und ihrem Freund, das eindringliche Plädoyer des Piloten auf dem Flughafen in Aden, der diplomatische Ärger zwischen Russen und Palästinensern, eingefangen durch einen aufgebrachten Störenfried inmitten einer Ballnacht. Abgesehen davon ist es aber die Stärke dieses Films, dass er beinahe dokumentarisch wirkt. Streng chronologisch wird erzählt, mit vielen Hintergründen und Zusatzinfos im Vor- und Abspann. Das ist eine sehr gute Entscheidung, denn das Geschehen rund um die entführte Maschine ist spannend genug.
Der Druck auf Bundeskanzler Helmut Schmidt (der kaum wiederzuerkennende Christian Berkel findet in dieser Rolle eine feine Balance aus viel Ernsthaftigkeit, etwas Pragmatismus und ganz wenig Pathos), die Beklemmung an Bord, der Mut der Besatzung, die Psychospielchen der Entführer, die geheimen Verstrickungen auf der weltpolitischen Bühne und die Tricks der Verhandlungsführer – komplexer, spannender und brisanter hätte sich das der fantasiereichste Drehbuchautor nicht ausdenken können.
Die Zwischenlandungen lassen dabei immer wieder Hoffnung aufkommen und spitzen die Lage zugleich immer weiter zu. Alle an Bord, auch die Entführer, blicken tagelang dem Tod ins Auge. Mogadischu wird so ein eindringlicher Fernsehfilm über einsame Entscheidungen, vor allem aber über die maximale Ausnahmesituation.
Bestes Zitat:
„I am going back. I did what I had to do.“
Der komplette Film:
httpv://www.youtube.com/watch?v=fAiQEqGIBns