Film | New Kids Turbo | |
Produktionsland | Niederlande | |
Jahr | 2010 | |
Spielzeit | 88 Minuten | |
Regie | Steffen Haars, Flip van der Kuil | |
Hauptdarsteller | Wesley van Gaalen, Huub Smit, Steffen Haars, Tim Haars, Flip van der Kuil, Ruud Matthijssen, Bart De Rijk, Antonie Kamerling, Nicole van Nierop | |
Bewertung |
Worum geht’s?
Scheiß Wirtschaftskrise! Da sind sich Richard, Robbie, Rikkert und Gerrie einig, als sie alle am selben Tag ihren Job verlieren. Genau wie ihr Kumpel Barrie, der schon länger arbeitslos ist, müssen sie feststellen, dass sich mit dem bisschen Geld, das sie als Stütze vom Arbeitsamt bekommen, keine großen Sprünge machen lassen. Als sie erst versuchen, den zuständigen Sachbearbeiter beim Jobcenter durch das Androhen von Prügeln zum Auszahlen größerer Beträge zu bewegen, dann beschließen, einfach keine Rechnungen mehr zu bezahlen und sich schließlich auch dem Gerichtsvollzieher und der Polizei widersetzen, werden die Taugenichtse aus dem kleinen Ort Maaskantje auf einmal zu national bekannten Aushängeschildern: Überall in den Niederlanden sympathisieren die Menschen mit ihrem radikalen Protest. Doch die Obrigkeit will sich das nicht bieten lassen – schon bald rückt das Militär den „New Kids Turbo“, wie sich die Freunde nennen, auf den Leib.
Das sagt shitesite:
Sechs Top10-Singles in den Niederlanden hat der Hardcore-Techno-DJ Paul Elstak vorzuweisen, der den Soundtrack zu New Kids Turbo gemacht hat. Der Film ist in der Tat genauso stumpf, laut, primitiv und brachial wie der Eurodance-Sound, mit dem er beginnt und endet. Das Problem ist allerdings: Er ist nicht halb so unterhaltsam und effektiv wie die Hits meinetwegen von Scooter, 2 Unlimited oder Culture Beat.
Die Assis, die hier zu Helden werden, verweigern praktisch alles, was die moderne Gesellschaft vorlebt: Arbeitseifer, Mode, Selbstoptimierung, gesundes Essen, Kompetenz, Sparsamkeit, nicht zuletzt den Respekt vor den Institutionen. Die Frage bei New Kids Turbo ist dabei allerdings nicht: Darf Kapitalismuskritik so prollig sein? Die Frage ist eher: Kann etwas, das so prollig ist, überhaupt noch Kritik sein?
Die Antwort lautet: nein. Denn die derbe Komödie, die auf einer Fernsehserie basiert, macht sich über die Verlierer der Gesellschaft eher lustig als dass sie sich mit ihnen solidarisieren würde. Es ist natürlich legitim zu hinterfragen, ob ein Mensch seine Würde wirklich in erster Linie über Reichtum, Strebsamkeit oder gutes Aussehen erlangen sollte. New Kids Turbo nimmt seinen Figuren all diese Attribute, setzt aber nichts an ihre Stelle – so bleiben die Jungs aus Maaskantje nichts als Trottel, die nicht einmal Mitleid verdienen, weil sie ihre Situation mit Inkompetenz, Faulheit und Ignoranz selbst verschuldet haben. Fast noch schlimmer: Der systemischen Gewalt des Kapitalismus, deren Opfer die New Kids werden, als sie ihre Jobs verlieren, wissen sie nichts anderes entgegen zu setzen als körperliche Gewalt, die mit Ohrfeigen anfängt und mit Panzerfäusten endet. Dass dabei die klassischen Einstellungen des Action-Kinos durch den Kakao gezogen werden, mildert diesen Effekt zwar etwas, macht den Lösungsansatz aber auch nicht weniger dumm.
Fast noch schlimmer: Bis auf den Running Gag mit den ziemlich unerwarteten, ziemlich brutal endenden Verkehrsunfällen und die nervtötende, aber immerhin konsequente und einzigartige Gossensprache hat New Kids Turbo nichts zu bieten, was im Ansatz witzig wäre. Richard, Robbie, Rikkert und Gerrie sind so ähnlich wie ihre Landsleute von den Flodders – nur ohne Herz und Humor.
Bestes Zitat:
„Niemand fickt mit Maaskantje!“
Der Trailer zum Film.