Film | Notorious B.I.G. | |
Originaltitel | Notorious | |
Produktionsland | USA | |
Jahr | 2009 | |
Spielzeit | 122 Minuten | |
Regie | George Tillmann Jr. | |
Hauptdarsteller | Jamal Woolard, Angela Bassett, Anthony Mackie, Derek Luke, Naturi Naughton, Antonique Smith | |
Bewertung |
Worum geht’s?
Christopher Wallace wächst ohne Vater in einer harten Gegend von New York auf, wird aber trotzdem zum Musterschüler. Statt einer braven Karriere, die seiner Mutter gefallen würde, will er etwas anderes: Er entdeckt erst seine Liebe zum Rap und dann die Tatsache, dass ihm ein Nebenjob als Drogendealer noch mehr Coolness einbringt. In beiden Metiers hat er beträchtliches Talent. Als er einen Plattenvertrag bekommt und knapp einer Haftstrafe wegen Drogenhandels entgeht, gibt er das Dealen schließlich auf und stürzt sich voll und ganz in die Musik. Als Notorious B.I.G. ist er bald in aller Munde. Sein Riesen-Erfolg macht allerdings sein Liebesleben immer komplizierter – und zeigt ihm bald, dass das Musikgeschäft genauso grausam sein kann wie das Drogenbusiness.
Das sagt shitesite:
Das Casting für dieses Biopic dürfte eine echte Herausforderung gewesen sein. Man musste nicht nur ein talentiertes, möglichst unverbrauchtes Gesicht für die Titelrolle finden. Sondern auch eine mindestens 150 Kilo schwere Besetzung, die schauspielern und rappen kann. Mit Jamal Woolard ist das beinahe perfekt gelungen. Er ist manchmal so nah dran am echten Biggie Smalls, dass man an eine Wiederauferstehung glauben könnte.
Weitere Pluspunkte von The Notorious B.I.G. sind schon deutlich schwieriger zu finden. Szene-Slang und Gangsta-Sprache sind halbwegs unfallfrei in die synchronisierten Fassung übertragen worden, es gibt viel „Alter“, „Digger“ und „Auf jeden“, aber kaum Peinlichkeiten. Wenn man die Ästhetik von HipHop-Videos mag (was beim Publikum dieses Films anzunehmen ist), wird man The Notorious B.I.G. sicher auch optisch gelungen finden.
Damit sind wir aber schon bei der großen Schwäche des Films: Er ist im höchsten Maße erwartbar. Es ist kaum zu glauben, dass eine Geschichte, in der immerhin Crack-Sucht, Auftragsmord und reichlich Seitensprünge eine wichtige Rolle spielen, so brav und konventionell erzählt werden kann. Die Lebensgeschichte von Christopher Wallace wird zur HipHop-Blaupause: Er liebt seine Kumpels, er liebt den Rap, seine allergrößte Leidenschaft ist aber das Geld. Die Mutter ist heilig (die Tochter auch), alle anderen Frauen sind Fleisch. Und der beste Weg, sich über eine einst erlittene Erniedrigung hinwegzusetzen, ist grenzenlose Arroganz, sobald man sie sich erlauben kann. Es ist das Pimp-Klischee in Reinform, das hier gefeiert wird.
Puff Daddy ist einer der Produzenten von The Notorious B.I.G., und er hat sicherlich gehörigen Anteil daran, daraus eine Hagiographie seines einstigen Zöglings und besten Pferds im Bad-Boy-Stall zu machen. Insofern ist der Film so etwas wie die visuelle Entsprechung seines Hits I’ll Be Missing You. Bloß viel langweiliger.
Bestes Zitat:
„Dieses Business macht deine besten Freunde zu deinen schlimmsten Feinden.“
Der Trailer zum Film.