Film | Papillon | |
Produktionsland | USA | |
Jahr | 1973 | |
Spielzeit | 144 Minuten | |
Regie | Franklin J. Schaffner | |
Hauptdarsteller | Steve McQueen, Dustin Hoffman, Victor Jory, Woodrow Parfrey | |
Bewertung |
Worum geht’s?
Als die Verurteilten zu Beginn des Films auf dem Weg zum Hafen sind, um dann per Schiff in die Strafkolonie gebracht zu werden, laufen sie an Symbolen vorbei, die vermeintlich für Zivilisation, Gerechtigkeit und Menschlichkeit stehen: Gerichte, Polizei, Kirche. Die Eingangsszene ist damit der Teil von Papillon, der am ehesten dem Geist der Romanvorlage von Henri Charrière entspricht. Im Buch werden vor allem das barbarische System der Gefangenenlager und die Ungerechtigkeit der Justiz angeprangert. Sie sind es, aus denen Papillon seine Wut und seine Gier auf Rache schöpft, die zumindest bei seinen ersten Ausbruchsversuchen eine entscheidende Rolle spielen. Im Film hat diese politische Komponente nach den ersten Minuten kaum mehr Bedeutung. Stattdessen konzentriert sich das Epos von Franklin J. Schaffner voll und ganz auf das Innenleben seines Helden. Es wird damit nicht weniger eindrucksvoll: Papillon ist nicht nur der beste Gefängnisfilm aller Zeiten, er ist auch ein mitreißendes Dokument für die Unbeugsamkeit eines Mannes, der von Freiheit träumt.
Mit jedem Fluchtversuch wird seine Lage aussichtsloser, die Bewachung strenger, die Bestrafung härter. Auch die Mittel, die ihm zur Verfügung stehen, werden im Laufe der Jahre immer primitiver. Schlimmer noch, muss Papillon parallel bei all seinen Mitstreitern so etwas wie Assimilation beobachten, die das Leben im Lager zwar erträglicher macht, zugleich aber für ihn als Option ausgeschlossen ist, weil sie einer Anerkennung des Urteils „lebenslänglich“ gleichkommt. Sehr geschickt zeigt der Film damit, wie unerschütterlich der Mut seiner Hauptfigur ist, und baut zugleich eine enorme Spannung auf – denn anders als im Buch weiß man hier nicht, ob der Held seinen Traum von der Freiheit jemals wird verwirklichen können. Die Szenen, in denen Papillon nahe an Wahnsinn und Hungertod der Einzelhaft trotzt, zählen wohl zum eindrucksvollsten, was die Filmgeschichte zum Thema Heroismus hervorgebracht hat.
Steve McQueen ist perfekt als Besetzung der Titelrolle, genauso wichtig ist Dustin Hofmann als sein Gegenpart Louis Dega: Der Geldfälscher ist schwächlich, intellektuell und durchtrieben, Papillon ist zupackend, geradeaus und loyal. Ihre einzige Gemeinsamkeit: Sie glauben an ihren Wert als Individuum, und sie halten sich für schlauer als das System der Schlächter und Peiniger, das sie umgibt.
Ihre Freundschaft rührt auch deshalb so sehr, weil sie sich der vermeintlichen Grundregel in Guayana widersetzt. Denn das erste, was die Neuankömmlinge im Lager kennenlernen, ist die Guillotine. Die Botschaft, die ihnen von den Aufsehern eingetrichtert wird, lautet: Du bist kein Mensch mehr. Die Botschaft, die ihnen die unbarmherzige Umgebung zu vermitteln scheint, lautet: Du darfst auf niemanden Rücksicht nehmen, wenn du eine Chance haben willst, diese (mit sehr aufwendigen Kulissen nachgestellte) Hölle zu überleben. Papillon und Dega allerdings erkennen, dass sie Koalitionen schmieden müssen – nicht nur, um ihre Chancen auf eine Flucht zu verbessern, sondern auch, um sich ihre Menschlichkeit zu bewahren.
Bestes Zitat:
„Alles wird gut. Du kommst durch. Du musst durchkommen.“
Der Trailer zum Film.