Film | Papillon Noir | |
Produktionsland | Frankreich | |
Jahr | 2008 | |
Spielzeit | 100 Minuten | |
Regie | Christian Faure | |
Hauptdarsteller | Eric Cantona, Stéphane Freiss, Hélène De Fougerolles | |
Bewertung |
Worum geht’s?
In einer Raststätte wird Richard von einem Lkw-Fahrer provoziert. Richard hatte ihn zuvor auf der Straße mit einem gewagten Überholmanöver verärgert, und nun droht ihm der Beleidigte dafür Prügel an. Ein kräftiger anderer Gast geht dazwischen und wirft den aggressiven Trucker raus. Richard ist dankbar und nimmt den Fremden in seinem Auto mit. Er erfährt: Jack ist ein Vagabund, der sich gelegentlich ein bisschen Geld verdient, indem er als Hausmeister oder Gärtner arbeitet. Für Richard, dessen Karriere als Schriftsteller in letzter Zeit nicht mehr allzu gut läuft und der deshalb sein Haus verkaufen will, kommt das wie gerufen: Er lädt Jack ein, ein paar Tage bei ihm zu bleiben und das Haus auf Vordermann zu bringen, damit es attraktiver für mögliche Käufer wird. Jack willigt ein, drei Tage lang zu bleiben. Doch schon bald bereut Richard seine Gastfreundschaft: Er befürchtet, dass Jack ein Serienkiller ist, der in der Gegend schon sechs Frauen getötet hat.
Das sagt shitesite:
Ein Plakat von Alfred Hitchcock hängt im Arbeitszimmer von Richard, und natürlich ist das kein Zufall: Papillon Noir (der Filmtitel steht für den Sptznamen, den sich der mysteriöse Jack selbst gegeben hat) ist ein Thriller alter Schuler. Gruselmusik, eine abgeschiedene Gegend, in der nach einem Sturm auch noch die Telefonverbindungen gekappt sind, Fußspuren, Schreie, Fluchtversuche, Blutflecken – alles wird geboten und zu einer sehr stimmungsvollen, undurchsichtigen und genau deshalb so spannenden Geschichte mit einer intelligenten Pointe verbunden.
Überaus clever ist auch die Idee, dass Jack vorgibt, Richard durch sein extremes Verhalten bloß zu mehr Kreativität als Autor anspornen zu wollen. So entsteht ein faszinierendes Psychoduell: Jack steht für die körperliche Kraft, Richard für die Kraft des Geistes – und schon bald wird beiden klar, dass sie sich zu Unrecht für den jeweils Überlegenen in dieser Konstellation gehalten haben. Zudem entsteht so auch für den Zuschauer die Frage: Ist Jack ein Psychopath, oder spielt er nur? Fürchtet sich Richard vor einem ganz realen Serienmörder oder ist es nur seine eigene, dunkle Fantasie, die Jack so gefährlich erscheinen lässt? Der Fremde könnte für ihn Bedrohung oder Therapeut sein, die beiden Männer sind in diesem Quasi-Kammerspiel erbitterte Feinde und doch aufeinander angewiesen. Mit vielen geschickten Volten versteht es Papillon Noir, den Zuschauer hinsichtlich der Antworten auf diese Fragen extrem lange im Ungewissen zu lassen.
Das wirkliche Highlight in Papillon Noir ist allerdings Eric Cantona in der Rolle des Jack. Jawohl: der Eric Cantona. Fußballprofi, französischer Nationalspieler, von den Fans von Manchester United zum Jahrhundertspieler ihres Vereins gewählt. Was er hier für eine Leistung abliefert, ist sagenhaft. Man muss sich das einmal vorstellen: Ein umstrittener Ex-Fußballstar, sagen wir: Stefan Effenberg, legt nicht nur eine höchst überzeugende Performance als Schauspieler hin, sondern wird zum Fixpunkt, um den sich ein ganzer Film dreht. Chapeau.
Bestes Zitat:
„Alkohol ist nur ein Mittel für Faulenzer.“
Eine Szene aus dem Film: