Film | Paulette | |
Produktionsland | Frankreich | |
Jahr | 2013 | |
Spielzeit | 87 Minuten | |
Regie | Jérôme Enrico | |
Hauptdarsteller | Bernadette Lafont, Carmen Maura, Dominique Lavanant, Françoise Bertin, André Penvern | |
Bewertung |
Worum geht’s?
Ihr Mann ist tot, ihre Freundinnen werden senil und das Restaurant, das ihr einmal gehörte, wird jetzt von den ihr verhassten Vietnamesen betrieben: Paulette hat wenig Spaß an ihrem Lebensabend. Als auch noch ihr gesamter Hausrat gepfändet wird, weil sie ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen kann, ist sie vollends verbittert. Bis sie durch einen Zufall mitbekommt, wie viel Geld man selbst in einer Sozialbau-Siedlung mit dem Verkauf von Haschisch verdienen kann. Also bewirbt sie sich beim örtlichen Drogenboss als Dealerin – und ist sagenhaft erfolgreich. Der legendäre Ruf als „Drogen-Oma“, den sie bald genießt, bringt ihr aber nicht nur Geld ein, sondern auch Ärger mit der Polizei, der Konkurrenz und ihren alten Freundinnen.
Das sagt shitesite:
Es sagt eine Menge aus über den Siegeszug der Political Correctness, dass dieser Film vor allem deshalb so lustig ist, weil Paulette damit nichts am Hut hat. Ihr ein Leben lang gepflegter Hass auf alles, was nicht konservativ ist, ihr offen propagierter Rassismus, die Kaltherzigkeit, mit der sie die Avancen ihres greisen Nachbarn abweist – all das ist in so unverschleierter Form heutzutage fast nur noch auf der Leinwand denkbar.
Dazu gehört auch eine weitere Provokation, die in Paulette zwar bei weitem nicht so plakativ inszeniert wird, aber mindestens genauso wichtig ist für das Funktionieren dieser Sozialkomödie: Paulette verweigert sich auch dem Lebensentwurf, den der Rest der Gesellschaft als üblich und angemessen für alte Menschen betrachtet. Ihre letzten Jahre mit ein paar Traschtanten im betulichen Seniorenkreis zu verbringen, erscheint ihr weitaus abstoßender als der Gedanke, eine Karriere im Gangster-Milieu zu beginnen und so ihrem Leben wieder einen Antrieb zu verleihen.
Bernadette Lafont gelingt es wunderbar, die Boshaftigkeit einer alten Frau auf die Leinwand zu bringen, die nie viel vom Leben verlangt hat, sich nun trotzdem betrogen fühlt und sich vor allem weigert, auch nur einen Hauch von Schönfärberei, Sentimentalität oder gar Altersmilde zuzulassen. Vielleicht das Wunderbarste an Paulette: Die zum Zeitpunkt der Dreharbeiten 75-Jährige (es sollte ihr letzter Film bleiben) schafft es sogar, dabei gefährlich, gut und eiskalt auszusehen.
Bestes Zitat:
„Der Trick ist: die Speisekarte erweitern, um den Kundenkreis zu vergrößern.“
Der Trailer zum Film.