Draufgeschaut: Planet der Affen – Revolution

Film 12 Years A Slave

Planet der Affen: Revolution Kritik Rezension
Kann man den Menschen trauen?, fragen sich die Anführer der Affen.
Originaltitel Dawn Of The Planet Of The Apes
Produktionsland USA
Jahr 2014
Spielzeit 130 Minuten
Regie Matt Reeves
Hauptdarsteller Andy Serkis, Jason Clarke, Gary Oldman, Keri Russell, Toby Kebbell, Kodi Smit-McPhee, Kevin Rankin
Bewertung

Worum geht’s?

Ein Virus, der bei Tierversuchen getestet werden sollte, ist in einem Labor in San Francisco freigesetzt worden. Die sogenannte Affengrippe löst flächendeckend Chaos aus, bis schließlich die gesamte Zivilisation zusammenbricht und nur noch wenige Menschen am Leben sind, die immun gegen das Virus sind und sich in kleinen Kolonien zusammengetan haben. Als sie ein ehemaliges Wasserkraftwerk wieder in Betrieb setzen wollen, um Strom zu erzeugen, trifft ein Trupp um Malcolm, einen der Überlebenden, im Wald auf eine Horde von Affen, die sich dort ihre eigene Gesellschaft aufgebaut haben. Die Menschen staunen: Im Affendorf gibt es beispielsweise eine Schule und eine ausdifferenzierte soziale Hierarchie, einige der Affen – offensichtlich ehemalige Versuchstiere, die von Menschen in Laboren trainiert wurden – beherrschen sogar die menschliche Sprache. Caesar, der Chef der Affen, erlaubt den Menschen, sich im Wald aufzuhalten, um das Kraftwerk zu reparieren, doch das Miteinander ist von gegenseitigem Misstrauen geprägt: Die Affen haben die Menschen als notorische Tierquäler kennen gelernt, die Menschen fürchten die Brutalität der Affen, denen sie in der Wildnis vollkommen ausgeliefert sind. Als es zu einer ungewollten Provokation kommt und sich im Dorf der Affen die radikalen Kräfte gegen den besonnenen Caesar durchsetzen, eskaliert die Situation: Die Menschen sind nun nicht nur im Wald in Lebensgefahr. Die Armee der Affen versucht auch, ihre Kolonie anzugreifen, um den alten Gegner ein für allemal zu beseitigen.

Das sagt shitesite:

Die erste Szene von Planet der Affen: Revolution zeigt eine Treibjagd von Affen auf Rotwild. Man könnte das verstehen als Bild für unsere archaische, animalische, unbarmherzige Seite. Doch stattdessen macht dieser Einstieg gleich zwei prägende Elemente des Films deutlich. Zum einen ist da die atemberaubende Tricktechnik, die beinahe vergessen lässt, dass man hier einen Kinofilm sieht, in dem mehr als eine Viertelstunde lang kein einziger Mensch und kein gesprochenes Wort vorkommt. Zum anderen legt der zweite Teil der Trilogie bereits seine wichtigste Botschaft dar. Denn die Treibjagd ist keineswegs ein Blutrausch. Vielmehr macht die Eingangssequenz deutlich: Erfolg hat man nur mit Klugheit, den richtigen Werkzeugen und vor allem im Kollektiv.

Als dann auch die Menschen ins Bild kommen, bleibt die Kernfrage dieses Films: Was sind die Prinzipien, durch die man zum Gewinner der Evolution wird? Planet der Affen: Revolution findet seine Antwort, indem es Themen wie Autorität und Loyalität reflektiert und vor allem auf sehr stringente Weise jedem Konflikt und jeder Figur bei den Menschen eine Entsprechung bei den Affen gegenüberstellt. Natürlich passiert das – wir reden hier von einem Hollywoodfilm, der ein Budget von 120 Millionen Dollar wieder einspielen sollte – nicht sonderlich subtil. Dennoch ist der Film nicht nur ästhetisch beeindruckend und spannend, sondern auch vergleichsweise vielschichtig.

Schon in der Ausgangssituation findet sich eine Spiegelung: tramatisierte Menschen (nach der Apokalypse, die auf die Seuche folgte) auf der einen, traumatisierte Affen (nach den Laborversuchen, die sie über sich ergehen lassen mussten) auf der anderen Seite. Danach sind Instinkt vs. Vernunft, Koexistenz vs. Krieg, Vertrauen vs. Intrige oder Brutalität vs. Mitgefühl die Konfliktfelder, die sich in der Kolonie bei den Menschen und im Wald bei den Affen abspielen. Nicht zuletzt gehört dazu auch die Frage, ob der Wert des Einzelnen, gemessen an seinem Charakter und Verhalten, höher veranschlagt werden sollte als der Wert der Sippe, gemessen an Verwandtschaft und Rasse.

Dass dies gegen Ende von Planet der Affen: Revolution nicht nur in einem actionreichen Finale, sondern auch viel Melodrama und sehr expliziten Lehren („Ich dachte immer: Affen besser als Mensch. Ich sehe jetzt, wie ähnlich wir ihnen sind“, sagt Caesar) seinen Niederschlag findet, ist wenig überraschend, nimmt einem Film aber nichts von seiner Wirkung, der eine erstaunlich offensive Botschaft von Menschlichkeit und Pazifismus in sich trägt.

Bestes Zitat:

„Wenn wir Krieg führen, könnten wir alles verlieren, was wir haben.“

Der Trailer zum Film.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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