Film | Rock N Rolla | |
Produktionsland | Großbritannien | |
Jahr | 2008 | |
Spielzeit | 110 Minuten | |
Regie | Guy Ritchie | |
Hauptdarsteller | Gerard Butler, Tom Wilkinson, Thandie Newton, Mark Strong, Ludacris, Toby Kebbell, Idris Elba, Tom Hardy, Karel Roden | |
Bewertung |
Worum geht’s?
One Two und Mumbles sind Kleinganoven in London und hoffen, durch ein zwielichtiges Immobiliengeschäft einen großen Reibach machen zu können. Als das Geschäft platzt, stehen sie mit zwei Millionen Pfund in der Kreide, und zwar ausgerechnet bei Lenny Cole, der in der Londoner Halbwelt die Fäden zieht und es mittels Korruption und gnadenloser Geldeintreiber seinerseits bestens versteht, von den ständig steigenden Immobilienpreisen der Stadt zu profitieren. Als One Two einen Tipp von Lennys Buchhalterin bekommt, bietet sich unverhofft die Chance, die fehlenden Millionen ohne großes Risiko auftreiben und die Schulden begleichen zu können. Allerdings gerät er dabei in einem Deal zwischen Lenny und dem russischen Investor Juri Omovich zwischen die Fronten – und beide Seiten mögen es gar nicht, wenn man sie verarschen will.
Das sagt shitesite:
Die Idee für Rock N Rolla erscheint einigermaßen gewagt: Regisseur und Drehbuchautor Guy Ritchie wollte offensichtlich zu seinen Anfängen mit übercoolen Gangsterkomödien zurückkehren, dabei einen Blick auf den Strukturwandel im kriminellen Milieu werfen (Söhne von Ganoven besuchen Eliteinternate, das große Geld wird nicht mit Drogen oder Waffen gemacht, sondern mit Gentrifizierung, neureiche Russen drängen ins Geschäft, Homophobie ist neuerdings selbst unter Gangstern nicht mehr politisch korrekt) und noch ein paar Seitenhiebe auf die absurd hohen (und immer weiter steigenden) Immobilienpreise in London loswerden. Doch er kommt damit durch.
Vom ausgebufften Erzähler aus dem Off (diese Rolle übernimmt Archie, so etwas wie die rechte Hand von Lenny Cole) über den exquisiten Soundtrack bis hin zu herrlich bösartigen Dialogen ist das typischer Guy-Ritchie-Stoff. Schaut man sich Johnny Quid an, einen ehemaligen Rockstar im Drogenrausch, der sich dann als Lennys totgeglaubter Sohn entpuppt, muss man nicht nur an Pete Doherty denken, sondern auch an Mickey aus Snatch, der genau dieselbe Mischung aus Delirium und Brutalität an den Tag legte.
Die Handlung hat zwar ein paar Schwächen in punkto Plausibilität, dafür ist Rock N Rolla enorm kurzweilig und strotzt vor Energie. Die größte Stärke des Films ist aber, dass er so durch und durch britisch ist: Das gilt für beinahe alle in diesem Panoptikum skurriler Figuren, am meisten verkörpert allerdings Lenny das alte, steife, trockene und harte England, das hier von neuen Kräften bedroht wird. Stil ist für diesen Gangster-Boss ein elementares Kriterium. Wenn in Rock N Rolla Drohungen ausgesprochen werden, geschieht das fast mit einem Widerwillen der Beteiligten. Wenn seine Handlanger jemanden foltern, bedauern sie sich selbst für solch barbarische Methoden. Und wenn Fäuste und Patronen fliegen, dann stets mit einer Attitüde von „It’s a dirty job, but someone’s got to do it.“ Dieser Kontast macht die Coolness des Films aus.
Bestes Zitat:
„Die Leute fragen: Was ist ein Rock’N’Roller? Und ich sag’s ihnen. Es geht nicht um Drums, Drogen und Ausflüge in die Notaufnahme. Oh, nein. Da geht es um viel mehr, mein Freund. Wir stehen alle auf die schönen Dinge im Leben. Der eine auf die Kohle, der andere auf die Drogen, wieder andere auf den Sex, den Glamour oder den Ruhm. Aber ein Rock’N’Roller, der ist anders. Wieso? Weil der echte Rock’N’Roller das komplette Paket will.“
Der Trailer zum Film.