Film | Ruhelos | |
Originaltitel | Persécution | |
Produktionsland | Frankreich, Deutschland | |
Jahr | 2009 | |
Spielzeit | 99 Minuten | |
Regie | Patrice Chéreau | |
Hauptdarsteller | Romain Duris, Charlotte Gainsbourg, Jean-Hugues Anglade | |
Bewertung |
Worum geht’s?
Daniel lebt nicht allzu gut von seinen Jobs als Handwerker. Um sein Konto aufzubessern, renoviert er regelmäßig komplette Wohnungen in Paris – und zieht für die Dauer der Bauarbeiten dann praktischerweise auch gleich dort ein. Nebenher hilft er noch als Pfleger in einem Altenheim aus. Genauso durcheinander wie sein Arbeitsleben sieht es auch privat für Daniel aus: Seine Freundin Sonia ist nur ab und zu in der Stadt, im Freundeskreis ist er als Sonderling verschrien, neuerdings hat er auch noch einen Stalker, der ihm permanent auflauert, um ihm seine Liebe zu gestehen. Der Versuch, ihn loszuwerden, wird für Daniel zum Anlass, seinen gesamten Lebensentwurf zu hinterfragen.
Das sagt shitesite:
Anstrengend. Das ist das treffendste Attribut für Ruhelos. Alle Figuren vergehen beinahe vor Intensität und schlecht versteckter Wut, sie wollen Eintauchen in die Tragik des Lebens, bis sie ersaufen. Daniel ist dabei nur die Spitze des Eisbergs: ein Wichtigtuer, der die ganze Welt in Ordnung bringen will, obwohl er nicht einmal sein eigenes Leben auf die Reihe kriegt. Er will alles analysieren, reglementieren und definieren, statt das Leben und die Menschen in seinem Umfeld einfach als Realität hinzunehmen, sich ihr anzupassen oder an einem anderen Ort und mit anderen Freunden sein eigenes Ding zu machen. Er glaubt, alle Menschen besser zu kennen als sie sich selbst, dabei fehlt ihm nichts so sehr wie eine eigene Identität.
Besonders seltsam wirkt das, weil er – ebenso wie Sonia, seine Freunde, sein Stalker und der Rest des Ensembles – eigentlich zehn Jahre zu alt für ein solches Ausmaß an Befindlichkeiten ist. Erschwerend hinzu kommt, dass die Dialoge sagenhaft gekünstelt sind. Ganz eindeutig wollte Patrice Chéreau, der für Drehbuch und Regie von Ruhelos verantwortlich ist, hier zeigen, dass ein kleiner Philosoph und ein großer Poet in ihm steckt, leider hat er dabei übersehen, dass nicht einmal die hoffnungslosesten Romantiker in der Stadt der Liebe solche Gespräche führen. Zum Ende hin wird dieses Drama zwar ein bisschen besser (weil intensiver), bis dahin muss man aber eine ganze Menge Weltschmerz ertragen.
Bestes Zitat:
„Deine Arme sind nicht zu kurz. Du streckst sie bloß nicht aus.“
Der Trailer zum Film: