Film | Sex And The City 2 | |
Produktionsland | USA | |
Jahr | 2010 | |
Spielzeit | 146 Minuten | |
Regie | Michael Patrick King | |
Hauptdarsteller | Sarah Jessica Parker, Kim Cattrall, Cynthia Nixon, Kristin Davis, Chris Noth, John Corbett, David Eigenberg, Jason Lewis, Alice Eve | |
Bewertung |
Worum geht’s?
Carrie, Charlotte, Miranda und Samantha sind beste Freundinnen – und bis auf Samantha, die noch grübelt, ob sich ihre Wechseljahre mit ihrem promisken Lebenswandel vereinbaren lassen, auch alle in festen Beziehungen. Die sind allerdings nicht sorgenfrei: Carrie glaubt, dass ihr einst als Mr. Big angehimmelter Gatte zum Langweiler wird. Charlotte ist als zweifache Mutter gestresst und befürchtet außerdem, die attraktive Nanny könne für ihren Mann allzu verführerisch sein. Miranda kann sich kaum um die Familie kümmern, weil ihr Job als Anwältin sie so sehr fordert – wo ihr zudem ihr neuer Boss das Leben schwer macht. Als Samantha eine Einladung zu einer Luxus-Reise nach Abu Dhabi erhält, zu der sie ihre Freundinnen mitbringen darf, erscheint das für alle wie die ideale Gelegenheit, den Stress in New York hinter sich zu lassen, sich einen guten Rat von Frau zu Frau einzuholen und reichlich Spaß zu haben. Allerdings kommt dem Quartett auch dabei der eine oder andere Mann in die Quere.
Das sagt shitesite:
Schon die erste Kino-Version der Fernsehserie war ein kaum zu ertragendes Machwerk. Sex And The City 2 ist noch viel langweiliger, noch viel hohler und noch viel schlimmer.
Mit so etwas wie einer Handlung müht sich der Film erst gar nicht ab, stattdessen gibt erst Hochglanz-Werbung für New York, dann Hochglanz-Werbung für Abu Dhabi (die lustigerweise in Marokko gedreht werden musste), dazwischen überflüssige Gastauftritte von Miley Cyrus, Liza Minnelli und Penélope Cruz und ganz viele Klischees. Obdachlose sind bedrohliche Exhibitionisten, Schwule lieben Schwäne, Moslems ertragen keine nackte Haut – auch in einer Hollywood-Produktion ist ein derart unreflektiertes und selbstgefälliges Weltbild schockierend.
Besonders schlimm ist aber auch in dieser Ausprägung von Sex And The City der Versuch, das Ganze als Feminismus zu verkaufen (und noch ein bisschen schlimmer ist die Tatsache, dass erschreckend viele Frauen sich diese neurotischen, egeozentrischen Dumpfbacken zum Vorbild genommen haben). Dabei gibt es hier kein bisschen Emanzipation, sondern – wie schon im ersten Teil – immer wieder bloß den Versuch, Fragen nach Sinn, Akzeptanz und Gleichberechtigung mit Konsum zu beantworten.
Frauen halten zusammen!, scheint eine Botschaft zu sein, wenn sich die Freundinnen an der Bar gegenseitig das Herz ausschütten und über ihre Pseudo-Sinnkrisen hinwegtrösten. Zugleich giften sich Carrie, Charlotte, Miranda und Samantha aber wiederholt an, lästern und betrachten vor allem jedes weibliche Wesen außerhalb ihres Vierer-Zirkels als umbarmherzig zu bekämpfende Konkurrenz, die man am besten mit Frisur, Figur und Klamotten ausstechen kann.
Frauen geben den Ton an!, soll man wohl glauben, wenn Carrie ihren Ehemann dazu zwingt, sie zu einer Filmpremiere zu begleiten oder sich Miranda die Nichtbeachtung in ihrer Kanzlei nicht mehr bieten lässt. Doch die Szene ihrer Kündigung bricht genau in dem Moment ab, in der sie eine Schimpftirade auf ihren Chef loslässt (sie könnte ja Argumente enthalten). Und Carrie kniet am Ende von Sex And The City 2 vor ihrem Mann und küsst seine Hand, Unterwürfigkeit schwörend wie eine mittelalterliche Untertanin dem Feudalherrn. Dass er ihr großherzig vergeben hat, demonstriert der Gatte dann mit einem Diamant-Ring.
Hätte man in der Geburtsstunde des Kapitalismus diesen Film gezeigt, hätten die Erfinder dieses Konzept vielleicht wieder verworfen. Denn Sex And The City 2 führt in Perfektion vor, wie seelenlos, oberflächlich und dumm er die Menschen machen kann.
Bestes Zitat:
„Früher haben wir das Wort ‚Sofa’ nicht einmal in den Mund genommen. Heute lassen wir unser ganzes Universum darum kreisen.“
Der Trailer zum Film.