Film | Shoppen | |
Produktionsland | Deutschland | |
Jahr | 2006 | |
Spielzeit | 95 Minuten | |
Regie | Ralf Westhoff | |
Hauptdarsteller | Sebastian Weber, Anna Böger, Felix Hellmann, Katharina Schubert, David Baalcke, Julia Koschitz, Martin Butzke, Kathrin von Steinburg, Matthias Bundschuh, Mediha Cetin, Thomas Limpinsel, Lisa Wagner, Oliver Bürgin, Julia Heinze, Stephan Zinner, Anja Klawun, Christian Pfeil, Tanja Schleiff | |
Bewertung |
Worum geht’s?
Neun Frauen und neun Männer treffen bei einem Speed-Dating aufeinander. Bisher waren sie mit der Partnersuche in München wenig erfolgreich, nun haben sie jeweils fünf Minuten Zeit, um ihr Gegenüber kennen zu lernen und dann am Ende anzukreuzen, wen sie danach gerne wieder treffen würden. Für alle wird es eher ein anstrengender Small-Talk-Marathon denn eine Achterbahnfahrt der Gefühle – und ein knallharter Test für ihr Anspruchsdenken und ihr Ego.
Das sagt shitesite:
Shoppen profitiert enorm von seinen ungekünstelten Dialogen, der starken Besetzung und dem Effekt, dass bei 18 Figuren, die fast alle die gleiche Leinwandzeit bekommen, für jeden Zuschauer mindestens eine Identifikationsfigur dabei sein dürfte. Dazu schafft es der Film, das seltsame Paarungsverhalten geschlechtsreifer Großstädter nicht allzu sehr zu psychologisieren, sondern mehr oder weniger hinzunehmen. Die 18 Singles in diesem Film werden nicht als Opfer gesellschaftlicher Fehlentwicklungen präsentiert oder als Akteure einer beziehungsunfähigen Generation inszeniert, sondern einfach in ihrem Dasein zwischen Hedonismus und Verzweiflung akzeptiert.
Manche suchen Sex, manche die große Liebe, manche bloß Gesellschaft. Zu den neun Männern gehören Machos, Weicheier und Bürokraten, die Frauen sind verletzt, skeptisch oder wild entschlossen. Sie alle sind zugleich Konkurrenten und Leidensgenossen, und genau aus dieser Konstellation erwächst der größte Reiz an Shoppen: Es ist die Sehnsucht nach einer romantischen Zweisamkeit in einer denkbar unromantischen Umgebung. Die 18 Singles wollen cool und souverän wirken, dabei ist allen Beteiligten klar, wie erniedrigend es wirken muss, wenn man in dieser Form seine Haut zu Markte trägt. Sie können sich und anderen nichts mehr vormachen.
Dass Shoppen diese Situation einfach konstatiert, ohne sie zu bewerten, ohne auf Analyse und zwanghaftes Happy End aus zu sein, ist Beleg dafür, wie unkonventionell und mutig dieser Film ist. Auch formal trifft das zu: Über weite Strecken sieht man tatsächlich bloß 18 Menschen in einem großen, weißen Raum, die sich unterhalten – spannend ist das trotzdem.
Bestes Zitat:
„Ich treffe ganz selten jemanden zweimal. Also meistens nicht mal einmal.“
Der Trailer zum Film:
https://www.youtube.com/watch?v=Omq0lEhBfI8