Film | Sonnwende | |
Produktionsland | Deutschland | |
Jahr | 2013 | |
Spielzeit | 84 Minuten | |
Regie | Bernhard Landen, Judith Angerbauer | |
Hauptdarsteller | Roxane Duran, Lisa Reuter | |
Bewertung |
Worum geht’s?
Die Zeit kurz vor dem Abitur kostet Anja in vollen Zügen aus. Sie genießt den Sommer, das Feiern mit ihrem Freund Bene und die Vertrautheit mit ihrer besten Freundin Nicole. Nach einer Open-Air-Party wird sie auf dem Heimweg von einem Auto angefahren. Bis auf ein paar Kratzer hat sie zwar nichts abbekommen, dennoch ist sie danach völlig verstört und fängt an, die Welt zu meiden. Weder Bene noch ihre Eltern können sich das erklären. Immerhin ahnt Nicole bald: Der Unfall war nicht das einzige Trauma, das Anja in dieser Nacht erlebt hat.
Das sagt shitesite:
Die Handlung von Sonnwende gibt nicht allzu viel her. Schon sehr bald ahnt man als Zuschauer, was Anja zugestoßen ist und zum Auslöser ihrer Panikattacken wurde – man wundert sich sogar, warum sich die Macher so lange zieren, dieses Geheimnis zu enthüllen. Auch die Thematik von der Leichtigkeit der Jugend, die in den Monaten rund ums Abitur vielleicht ihren Höhepunkt findet und durch den Ernst des Lebens bedroht ist, der danach warten könnte, ist weder neu noch mit sonderlich herausragenden Metaphern erzählt.
Dafür hat dieser Film andere Stärken. Dazu gehört die stimmige Atmosphäre, die durch schicke Landschaftsbilder und wehmütige Musik verstärkt wird. Ebenso lobenswert ist die sensible Erzählweise. Und zumindest besonders (wenn auch nicht ausnahmslos gelungen, weil manchmal etwas überambitioniert) ist die Komposition von Sonnwende: Es gibt reichlich Rückblenden und Zeitsprünge, einzelne Szenen wie der Unfall im Wald oder die Party davor tauchen geradezu mantra-artig immer wieder auf.
Funktionieren tut das in erster Linie dank des beeindruckenden Spiels von Hauptdarstellerin Roxane Duran. Die Fragilität, wenn sie nackt unter der Dusche hockt, der Trotz, mit dem sie gegen ihre Seelenqualen ankämpfen will, die Unsicherheit, ob sie sich jemandem anvertrauen soll – all das bringt sie in einem Film, der erstaunlich wenig Dialog bietet, mit ihrem Gesicht zum Ausdruck.
In einer Phase des Lebens, in der man erstmals selbst die Weichen stellt und zu einer Persönlichkeit reift, ist sie nicht in der Lage, eine Entscheidung zu treffen. In diesem Ringen mit sich selbst liegt letztlich der Reiz von Sonnwende. Von Beginn an weiß man: Da ist etwas. Die Spannung entsteht dann nicht so sehr durch die Frage nach dem Was?, sondern durch die Frage, ob Anja wirklich alles mit sich selbst ausmachen, kollabieren oder um Beistand bitten wird.
Bestes Zitat:
„Seit dem Unfall bist du total verändert.“
Der Trailer zum Film.