Film | This Is Love | |
Produktionsland | Deutschland | |
Jahr | 2009 | |
Spielzeit | 111 Minuten | |
Regie | Matthias Glasner | |
Hauptdarsteller | Corinna Harfouch, Jens Albinus, Jürgen Vogel, Lisa Nguyen, Devid Striesow, Herbert Knaup | |
Bewertung |
Worum geht’s?
Die Mafia ist Chris auf den Fersen. Denn er betreibt ein gefährliches Geschäft: Gemeinsam mit seinem Kumpel Holger kauft er kleine Mädchen von ihren Zuhältern in Vietnam, um sie dann an Eltern in Deutschland zu vermitteln, für die eine Adoption auf legalem Wege nicht möglich ist – ebenfalls gegen Geld. Als sich für die zehnjährige Jenjira keine Eltern finden, steht er bei den Zuhältern in Asien in der Kreide, und die setzen Chris unter Druck. Er flieht mit dem Mädchen nach Berlin, landet dann aber schnell bei der Polizei, als er einen Unfall baut und die Beamten in seiner Wohnung eine Leiche finden, während von dem Kind keine Spur ist. Kommissarin Maggie will ihm sein Geheimnis entlocken, doch sie hat selbst genug Probleme. Vor 16 Jahren ist ihr Ehemann verschwunden, ohne Ankündigung, ohne Erklärung. Seitdem ist sie eine schwere Alkoholikerin.
Das sagt shitesite:
Die ausführliche Erklärung, die notwendig ist, um den Plot von This Is Love zu umschreiben, zeigt schon, wie komplex dieser Film ist. Und wenn man all die verschiedenen Ebenen und Konflikte erst einmal erfasst hat, dann ist ein saftiges „Uff“ fällig. Das zweite „Uff“ wird jedem Zuschauer angesichts der schauspielerischen Leistungen entfahren: Corinna Harfouch als verbitterte Trinkerin, die zum Beginn der Dreharbeiten elfjährige Lisa Nguyen als kecke und gebrochene Göre, Devid Striesow als Pseudo-Romantiker und vor allem Jens Albinus als ein Mann, der erst Gutmensch sein will und dann von sich selbst geschockt ist – sie alle spielen atemberaubend gut.
Das größte „Uff“ wird aber ertönen, wenn die Thematik von This Is Love deutlich wird: Pädophilie. Chris zieht erst sein Selbstwertgefühl daraus, dass er Retter und Beschützer der kleinen Jenjira ist, doch dann wird aus diesem Gefühl so etwas wie Liebe, sogar Begehren. Nachdem er in Der freie Wille eine provokante Perspektive für den Blick auf Vergewaltiger eingenommen hat, nimmt sich Regisseur Matthias Glasner hier dieses noch weitaus gewagteren Themas an. Und wie in Der freie Wille gelingt ihm das so sensibel, dass This Is Love verstörend wird, ohne dass jemand verurteilt wird oder gar seine Würde verliert.
Dass daneben noch der Handlungsstrang mit der verzweifelten Maggie verläuft, sorgt nicht nur für eine spannende Struktur, sondern letztlich für eine Folie, hinter der die Zuneigung zwischen Chris und Jenjira in einem ganz besonderen Licht erscheint. Die Verhöre zwischen dem ausgemergelten Chris und der sturzbetrunkenen Maggie („Realität ist eine Illusion, hervorgerufen durch den Mangel an Alkohol“, sagt sie an einer Stelle) laufen wie im Delirium ab, und trotzdem entdecken beide in diesen Gesprächen ein paar Wahrheiten, die sie sich nicht eingestehen wollten.
Dass sie dabei in den Dialogen manchmal übertrieben grundsätzlich/philosophisch werden, stört nicht wirklich, denn im Schweigen, in den Gesichtern und Gesten liegt in This Is Love in jedem Moment genauso viel Bedeutung. Am Ende ist klar: Der Film erzählt von lauter Lieben, die unmöglich sind. Und die einzige Liebe, die dabei wirklich selbstlos ist, ist die zwischen einem erwachsenen Mann und einem kleinen Mädchen.
Bestes Zitat:
“Das Undenkbare zu denken, keine Angst zu haben, auch wenn es kein Versprechen auf Erfüllung gibt, zu lieben ohne Erwartung und Belohnung – das wäre mal ein Akt menschlicher Schönheit und Würde.”
Der Trailer zum Film:
httpv://www.youtube.com/watch?v=H8zjLrU6brc