Film | This Is Spinal Tap |
Produktionsland | USA |
Jahr | 1984 |
Spielzeit | 82 Minuten |
Regie | Rob Reiner |
Hauptdarsteller | Christopher Guest, Michael McKean, Harry Shearer, Rob Reiner, June Chadwick, Tony Hendra, Bruno Kirby, Fran Drescher |
Bewertung | ***** |
Worum geht’s?
Seit fast 20 Jahren sind Spinal Tap im Musikgeschäft, jetzt bringen sie ihr neues Album Smell The Glove heraus. Um die Platte zu promoten, gehen die Rocklegenden aus England auf Tour durch die USA. Filmemacher Marty diBergi begleitet sie durch das Jahr 1982 und wird Zeuge gleich mehrerer Krisen. Erst gibt es Ärger mit der Plattenfirma über die Gestaltung des Covers, dann werden die Konzerthallen nicht mehr voll. Und schließlich stößt auch noch die Freundin des Sängers zur Band – und will plötzlich über die Geschicke von Spinal Tap mitbestimmen.
Das sagt shitesite:
„Egal wie oft man den Film anschaut, er wird bei keinem einzigen Mal weniger witzig“, sagte Ricky Gervais zum 25. Jubiläum von This Is Spinal Tap. Er hat völlig recht: Die Pseudo-Rockumentary von Rob Reiner ist die ultimative Rockmusiksatire.
Alle Klischees sind hier parat: Die Posen in Spandexhosen auf der Bühne, das unerträglich eitle Bohei um Equipment und Catering, unterdrückte Jazz- und Klassikambitionen angeblich verkannter Musik-Genies und natürlich die bösen Frauen, die letztlich immer bloß die Kameradschaft innerhalb der Band gefährden.
Das Grandiose daran ist die Ernsthaftigkeit, mit der This Is Spinal Tap all diese Hybris vorführt. Man merkt, dass hier nicht nur echte Musiker am Werke sind, sondern auch echte Musikliebhaber. All die Verlockungen, Fallstricke und Konflikte des Lebens auf Tour sind extrem gut beobachtet und vor allem extrem gut gespielt. Gerade dadurch wird der Film so authentisch, fängt die Dynamik zwischen David St. Hubbins, Derek Smalls und Nigel Tufnel so großartig ein, ihre Egos und Manierismen, aber auch ihre emotionale Verbundenheit. Man kann in jeder Minute von This Is Spinal Tap gewiss sein, dass diese drei Musiker wirklich für ihre Band leben, und doch sind sie niemals etwas anderes als drei selbstverliebte, dumme, sexistische Angeber.
Zur Klasse des Films (und zur Langlebigkeit seines Erfolgs und Einflusses) trägt auch die große Liebe zum Detail bei. Kleinigkeiten wie die Herpesblasen nach den ersten Tagen auf Tour, der Fetisch mit dem Cricket-Schläger von Bandmanager Ian Faith, die herrlich pathetische Vorrede von Marty diBergi oder die Songtitel (famos: Tonight I’m Gonna Rock You Tonight) sind nur einige Beispiele dafür. Dazu kommen unendlich viele Szenen, die wirklich jeder im Musikbusiness verinnerlicht hat wie Nigel Tufnels Solo mit zwei Gitarren und einer Geige, der verzweifelte Versuch von Derek Smalls, aus einem Ei herauszukommen, oder die Band gefangen im Labyrinth zwischen Garderobe und Bühne in Cleveland.
Für Musikfans ist das ein herrliches Vergnügen voller Insider-Gags und heiterem Rätselraten, auf welcher Rockkapelle die jeweilige Verarschung nun gerade basiert. Für Bands ist es ein perfekter Spiegel und Shit-Detector. Sie können nun bei den eigenen Allüren rechtzeitig gewarnt sein und im besten Falle erkennen: „This Is Spinal Tap.“
Bestes Zitat:
„It’s such a fine line between stupid and clever.“
Der Trailer zum Film:
httpv://www.youtube.com/watch?v=dTduY_k2aY4
Ein Gedanke zu “Draufgeschaut: This Is Spinal Tap”