Film | Wilde Herzen |
Originaltitel | Les Roseaux Sauvages |
Produktionsland | Frankreich |
Jahr | 1994 |
Spielzeit | 110 Minuten |
Regie | André Téchiné |
Hauptdarsteller | Stéphane Rideau, Gaël Morel, Frédéric Gorny, Élodie Bouchez, Michèle Moretti |
Bewertung | **** |
Worum geht’s?
Serge, Francois und Henri sind gemeinsam auf dem Internat. Der eine ist ein Bauernsohn, der andere kommt von der Klosterschule, der dritte ist aus Algerien ausgewandert, wo sein Vater im Krieg getötet wurde. Gemeinsam müssen sie nicht nur das Abitur schaffen, sondern auch erwachsen werden – in einer Zeit voller politischer Konflikte und emotionaler Wirren.
Das sagt shitesite:
Links oder rechts, für oder gegen den Algerien-Krieg, schwul oder hetero, Wissenschaftler oder Künstler – in praktisch jedem Bereich ihres Lebens müssen sich die Protagonisten in Wilde Herzen auf eine Seite schlagen. Das hat in diesem feinfühligen Drama den erstaunlichen Effekt, dass sich das Aufbegehren hier nicht als Ausdruck oder zwangsläufige Folge der Jugend zeigt, sondern sich quasi gegen die Jugend als Lebensabschnitt selbst richtet. Auch die starken Hauptdarsteller tragen zur hohen Authentizität des Films bei. Alle Figuren sind ein wenig beschädigt, alle auf der Suche nach Halt und Orientierung. Als die Französisch-Lehrerin der Jungs einen Nervenzusammenbruch hat, steht das symbolisch für den Kollaps eines Systems, das sich überlebt hat, den Heranwachsenden aber trotzdem noch Fesseln anzulegen vermag. Wilde Herzen ist damit quasi Der Club der toten Dichter plus Zeitgeschichte plus Sex – äußerst eindrucksvoll.
Bestes Zitat:
„Ich wäre gerne zehn Jahre älter. Doch, ich hasse meine Jugend. Du weißt nicht, wie sehr mich das belastet. Ich würde gerne die Augen schließen und mich später wiederfinden, sehr weit weg. Mit einem wirklichen, eigenen Leben. Einem Leben, das ich gewählt hätte.“
Der Trailer zum Film:
httpv://www.youtube.com/watch?v=H48V-DoaqJ8