Autor | Francesca Delbanco |
Titel | Wen man wann wie küssen soll |
Verlag | Heyne |
Erscheinungsjahr | 2004 |
Bewertung | *** |
Wen man wann wie küssen soll? Ganz schön viele Fragen sind das, die Francesca Delbanco da in ihrem Debütroman beantworten will. Als sei das „wen“ und „wie“ nicht schon schwierig genug herauszufinden, will die Amerikanerin sogar die Lösung für das ewige Mysterium des „wann“ liefern. Immerhin nimmt sie sich dafür 382 Seiten Zeit.
Dass ihre Liebesgeschichte dabei nicht langweilig wird, verdankt sie vor allem ihrer Form: Am Beginn jedes Kapitels stehen Briefe von Teenagern, die sich mit ihrem Herzschmerz an eine Zeitschrift wenden. Eben dort sitzt Rosalie Preston, die Ich-Erzählerin des Romans, und gibt weise Ratschläge à la Doktor Sommer.
Eben durch diesen Kunstgriff muss die Autorin gar nicht aussprechen, dass sich die Probleme der Pubertierenden gar nicht so sehr von den Sorgen der halbwegs Erwachsenen unterscheiden. So begleitet man Rosalie gerne auf ihrer Odyssee durch die New Yorker Theaterwelt, Partys von fremd werdenden Freunden und die Betten verheirateter Männer. Und freut sich letztlich über einen Roman, der erstaunlich schlau und vollkommen frei von Peinlichkeiten ist; leicht, aber nicht seicht. Und jedenfalls viel besser als „Sex and the city“.
Beste Stelle: „Vielleicht sind wir gerade deswegen seit Jahren so eng befreundet: damit ich mir wild und unkompliziert vorkommen kann und sie mir mit selbstgerechter Frömmigkeit dabei zusehen kann.“