Autor | Greil Marcus | |
Titel | Mystery Train. Rock’n’Roll als amerikanisch Kultur | |
Verlag | Rogner & Bernhard bei Zweitausendeins | |
Erscheinungsjahr | 1975 | |
Bewertung |
Mit diesem Werk aus dem Jahr 1976 wurde Greil Marcus zum „Papst des Rock ‚N’Roll“ – wahrscheinlich weil er der erste war, der sich mit solcher Ernsthaftigkeit an das Thema heranmachte und den Kontext für die Betrachtung von populärer Musik enorm erweiterte.
Doch genau darin liegt das Problem dieses Buches. Viel zu oft will Greil Marcus offensichtlich gar nicht über Musik schreiben, sondern über Politik und Literatur. Das Buch will eine amerikanische Kulturgeschichte sein, dabei hat Amerika (mit Verlaub) weder Kultur noch Geschichte.
Die These, dass der Rock’N’Roll vielleicht die wahre (oder eben einzige) Kultur und Geschichte Amerikas sein könnte, ist gar nicht so verkehrt. Aber als wissenschaftliche Arbeit ist „Mystery Train“ ein Witz. Marcus argumentiert nicht, sondern assoziiert und spekuliert – und selbst das nicht sonderlich profund oder überzeugend. Das Buch ist keine Untersuchung, sondern eine Betrachtung, Marcus kein Forscher, sondern ein Fan. Immerhin ein Fan mit viel Fantasie und Sprachgewalt, wodurch das Werk spannend und unterhaltsam bleibt.
Am besten gelingt das Kapitel über Elvis Presley, weil hier nicht so sehr abstrahiert und romantisiert wird.
2 Gedanken zu “Durchgelesen: Greil Marcus – „Mystery Train“”