Hermann Hesse – „Gertrud“

Autor Hermann Hesse

Der Schweizer Hermann Hesse sucht auch in „Gertrud“ seine Leidgenossen.
Titel Gertrud
Verlag Suhrkamp
Erscheinungsjahr 1955
Bewertung

Wieder die alten Hesse-Themen: der Kampf mit dem Leben, die unglückliche Liebe, die Suche nach Leidensgenossen, der Trost in der Kunst. Wieder ein gewissermaßen stoischer Erzähler, der sich seine eigene Leidenschaft und Sehnsucht kaum eingestehen möchte, wodurch sie um so intensiver wirken (auf ihn und auf den Leser). Wieder eine lange erzählte Zeit, natürlich wieder ein Selbstmord.

Doch anders diesmal: Dem Komponist Kuhn ist die Welt fremd, doch seine Umwelt sieht ihn nicht als Fremden, sondern als ‚Normalen‘ und Vertrauten. Auch er selbst sieht sich so und findet im letzten Kapitel so unsagbar tröstliche Worte für sein Leben, dass sein Charakter beim besten Willen kein tragischer ist.

Beste Stelle: „Und während es mir innen wohl oder weh erging, stand meine Kraft doch in Ruhe darüber, schaute zu und erkannte das Helle und Dunkle als geschwisterlich zusammengehörend, das Leid und den Frieden als Takte und Kräfte und Teile derselben großen Musik.“

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

Alle Beiträge ansehen von Michael Kraft →

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.