Autor | Judith Hermann | |
Titel | Sommerhaus, später | |
Verlag | S. Fischer | |
Erscheinungsjahr | 1998 | |
Bewertung |
Weil Judith Hermann sehr gut wahrnimmt, vor allem ihre eigene Wahrnehmung, aber nie sich selbst, findet sie einen ganz eigenen, neuen Stil. Sehr assoziativ und sinnlich, wie in einem Traum. Passend dazu gibt es in „Sommerhaus, später“ nirgends eine Vorgeschichte oder ein richtiges Ende, treten alle Figuren einfach auf. Sie werden kaum vorgestellt, aber das ist auch gar nicht notwendig, weil man sie schon kennt.
Hermanns Themenauswahl ist etwas seltsam, objektiv nichtssagend, aber doch verbunden durch das Leitmotiv der verpassten Chance. Nach dem spezifisch Weiblichen in ihren Erzählungen habe ich vergeblich (wenn auch intensiv) gesucht. Aufgefallen ist mir nur, dass sie Edwyn Collins falsch schreibt, das wäre einem Mann wohl nie passiert und macht die ganze (und bei ihr ohnehin überflüssige) Musikzitiererei unglaubwürdig.
Beste Stelle: „Wir sind im Flur des Regisseurs zwei Mal auf verschiedene Hamster getreten. Die Hamster gaben grässliche Geräusche von sich, und die Bali-Frau lachte, hob sie auf und warf sie in eines der vielen Zimmer hinein.“
Ein Gedanke zu “Judith Hermann – „Sommerhaus, später“”